Wülfrath Distanzunterricht: „Verantwortung auf Eltern abgewälzt“

Wülfrath · . (AR) Aktuell bewegt die Eltern von schulpflichtigen Kindern besonders, wie es für ihren Nachwuchs in Sachen Schulbildung weitergeht. Eigentlich soll der Unterricht am kommenden Montag, 11. Januar, starten.  Die Frage ist allerdings wie.

Digitales Lernen: Eine Siebtklässlerin löst zu Hause mit dem iPad Mathematikaufgaben.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Präsenzunterricht wird es nicht geben, alle Anzeichen sprechen dagegen.  Also wird wieder per Internet gelehrt und gelernt. Die Linken haben – vor allem mit Blick auf die Situation der Eltern – Stellung bezogen. „Schulen benötigen in außerordentlichen Situation bessere Planbarkeit. Leider wälzt unsere Regierung die Verantwortung auf die Eltern ab. Diese sollen ihre Kinder nach Möglichkeit zu Hause betreuen. Das Gebot der Stunde ist Distanzunterricht  – vorausgesetzt es sind nicht gerade Ferien und diese wurden bekanntlich verlängert. Wie es danach weitergeht? Wir wissen es nicht.“

So hänge der Zugang zu den Bildungsangeboten verstärkt von den individuellen Möglichkeiten des Elternhauses ab. Momentan fokussiere sich alles auf die Ausstattung der Schüler mit Tablets. Dabei werde völlig vergessen, dass es neben mobiler Endgeräte auch eines ruhigen Lernumfeldes bedarf. „Gerade Kinder aus einkommensarmen Familien genießen häufig nicht das Privileg eines eigenen Rückzugraumes und müssen oft das Zimmer mit Geschwistern teilen. Hinzu kommt, dass nicht jedes Kind über einen eigenen Schreibtisch verfügt und so lernen sie am Wohnzimmer- oder Küchentisch“, so die Stellungnahme.

Nun wo eine Verlängerung des bestehenden Lockdowns bereits in aller Munde ist, seien die Verantwortlichen in der Pflicht, den Schulen und Eltern mehr Sicherheit zu verschaffen. Lehrkräfte, Schüler und ihre Eltern seien zum Opfer einer verfehlten Politik geworden. Was sie benötigen sei eine längerfristige Strategie im Umgang mit der Pandemie bis zu den Sommerferien. Schülern nur ein Tablet in die Hand zu drücken reiche da nicht. „Wann begreifen Ministerpräsident Laschet und Schulministerin Gebauer endlich, dass ein gutes Konzept nicht auf die Expertise der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verzichten kann. Auf die Erfahrung der Pädagogen, die die Praxis leben, darf man nicht verzichten. Schüler haben natürlich ein Recht auf Gesundheitsschutz, aber auch auf faire Bildungschancen. Letzteres bedeutet die jungen Menschen nicht sich selbst zu überlassen. Dem Druck, der auf Schülern und Lehrkräften lastet, muss entgegengewirkt werden“, meint die Fraktion der Linken.

Derzeit nicht genutzte Sozialeinrichtungen einbeziehen

Bereits nach dem 10. Januar müsse für ein Angebot gesorgt werden, dass es Heranwachsenden ermöglicht, in Ruhe zu lernen, damit sie nicht den Anschluss verlieren. Arbeitsplätze und eine adäquate Betreuung müssten gewährleistet werden. Zum Beispiel in derzeit nicht genutzten Sozialeinrichtungen am Vormittag – bei Wahrung aller Sicherheitsstandards und Gewährleistung der technischen Funktionstüchtigkeit des Distanzunterrichts.