Domdach: Einfache Lösung fehlt

Die Sanierung des undichten Mariendoms verzögert sich weiter. Es gibt keine Garantie, dass die Konstruktion am Ende auch dicht ist.

Foto: Bahrmann

Neviges. Bruder Frank von den Franziskanern wird immer wieder von den Besuchern des Doms auf die geplante Dachsanierung angesprochen. Im Sommer des vergangenen Jahres sollte sie endlich kommen, dann im Frühjahr dieses Jahres, nun ist wieder Juni und es ist keine Bautätigkeit zu sehen. Erzdiözesanbaumeister Martin Struck sagte gestern der WZ: „Wir sind leider noch immer in der Vorbereitungsphase.“ Die technischen Details der Sanierung seien unheimlich schwierig und nicht leicht zu vermitteln. Im Kern sei das Problem: „Es will keiner die Garantie dafür übernehmen, dass das Dach am Ende dicht ist.“

Bruder Frank hat Verständnis für die schwierige Situation: „Das Dach ist einmalig. Es gibt eben keine technischen Erfahrungen damit.“ Die Technische Hochschule Aachen hatte zuletzt mit einer Kohlefaserverstärkung extra für das Domdach experimentiert. Normalerweise kommt das Material sonst nur bei Staudämmen oder Zuckersilos zum Einsatz.

In Neviges soll das Material das Wasser vom Durchsickern ins Kirchenschiff abhalten. „Es gibt drei bis vier Stellen an denen es kontinuierlich tropft“, berichtet Bruder Frank. „Wir haben Glück, dass das Wasser die Orgel nach meiner Kenntnis noch nicht getroffen hat“, berichtet der Franziskaner.

Zeitweise waren Bereiche des Doms bereits wegen des Wassers, das deutlich sichtbar die Wände gezeichnet hat, gesperrt. „Gefährlich wird es, wenn die Feuchtigkeit einmal dazu führt, dass Betonstücke aus der Decke brechen“, sagt der Geistliche.

Trotzdem weiß er, dass es keine einfache Lösung gibt. „Es gibt keinen Hebel, an dem ich ansetzen könnte“, sagt Bruder Frank. „Man braucht Geduld.“ Martin Struck tue sein Bestes und engagiere sich sehr für dieses Projekt.

Wie es jetzt weitergeht, ist ungewiss. Auf den weiteren Zeitplan angesprochen, kündigte Struck allerdings an: „Ich möchte bis Juli mit einer Probeschicht anfangen.“ Er hoffe, bis dahin in der Garantiefrage weitergekommen zu sein. Wenn alles gut läuft, könnten vielleicht also schon in ein paar Wochen die ersten Gerüste am Nevigeser Wahrzeichen aufgebaut werden. Die Dachsanierung soll — so der ursprüngliche Plan — 2,85 Millionen Euro kosten. Zwei Millionen Euro davon trägt die Erzdiözese, der Bund gibt 300 000 Euro aus dem Denkmalschutzprogramm und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 200 000 Euro. Die Wüstenrotstiftung ist als Kandidat für die fehlenden gut 300 000 Euro vorgesehen.