Zeittunnel — die teure Wahrheit

Allein eine reine Instandsetzung soll 158 300 Euro kosten. Bürgermeisterin zeigt sich erschrocken.

Foto: Dirk Thomé

Wülfrath. Die Attraktivierung des Zeittunnels wird wohl teurer als erhofft. Die Ausstellungsplaner von Kessler & Co präsentierten im jüngsten Kulturausschuss mögliche Varianten für die Restaurierung und Umgestaltung der Dauerausstellung. Vor allem die geschätzten Kosten schlugen ein. Die günstigste Umbauvariante soll 158 300 Euro kosten. Im Prinzip werden dabei nur die Tafeln erneuert. Geschäftsführer Helmut Kessler erklärte: „Dabei machen wir alles neu, ändern an den Inhalten aber nichts.“ Geschätzte 163 800 Euro würde eine zusätzliche didaktische Bearbeitung der Tafeln kosten.

Doch wie steht es um die gewünschte inhaltliche Erweiterung? Helmut Kessler, der auch für die ursprüngliche Bestückung der Ausstellung vor 13 Jahren verantwortlich war, stellte die unzähligen Möglichkeiten vor: interaktive Touch-screens, Suchspiele, zusätzliche Filme, eine Erweiterung des Themas Dinosaurier und eine Rüttelplatte, die eine Explosion im Kalkwerk simuliert. „Die Möglichkeiten sind gigantisch“, sagte Kessler. Die Kosten auch. 295 000 Euro veranschlagen die Experten. Damit werde der Tunnel aber zum „modernen Event“ werden.

Bürgermeisterin Claudia Panke zeigte sich von der Präsentation in einer Hinsicht wenig begeistert: „Mich erschrecken diese Zahlen. 150 000 Euro — und ich habe noch immer keine attraktivere Ausstellung.“ Sie würde noch einmal gewaltig nach Einsparpotenzialen suchen, sagte sie in Richtung der Planer.

Diese sprachen sich dafür aus, den Zeittunnel neu zu beleben und nicht nur das zu kitten, was nach all den Jahren kaputt ist, wie zum Beispiel aufgequollene Platten und beschädigte Exponate. Dass 2003 mehr als 20 000 Leute das Museum besucht haben und im vergangenen Jahr nur noch knapp über 10 000 sei vollkommen normal, wenn sich nichts an der Ausstellung getan hat, so die Erfahrung von Kessler.

Andreas Seidler (CDU) zeigte sich verwundert, über die ergebnisoffene Präsentation und wollte endlich einmal konkret Wunsch mit Wirklichkeit abgleichen: „Ich will sehen, was ist möglich im Rahmen unserer Beschlüsse und mit den Fördergeldern.“

Wirtschaftsförderer Karsten Niemann rechnete vor: Vom Kreis soll es für die Jahre 2016 und 2017 jeweils 60 000 Euro an Fördergeldern geben, plus 70 000, die der Landschaftsverband Rheinland (LVR) unter Vorbehalt bewilligt hat. Mit einem Eigenanteil von 12 000 Euro der Stadt, stünden also für den „neuen“ Zeittunnel 202 000 Euro zur Verfügung. Genug also, um zu Restaurieren und dann noch ein paar neue Elemente einbauen zu lassen. Zusätzlich hofft die Verwaltung darauf, dass die Sponsorensuche, die bislang keine Früchte trug, vielleicht doch noch einen Geldsegen bringt.

Was genau in den Tunnel kommt, das soll in den nächsten Monaten der wiederbelebte Arbeitskreis Zeittunnel ausarbeiten. Geht es nach dem Zeitplan von Kessler & Co müsste im Herbst zum Saisonende der Abbau der Ausstellung beginnen, damit im Januar Produktion und Montage des neuen Materials erfolgen kann, so dass der Zeittunnel am 9. April 2017 in neuem Glanz erstahlen könnte.