Drama in Ratingen: Kinder sahen ihre Mama sterben
Dreijähriger zündelte in der Wohnung. Zwillinge (15) verzweifelten bei Rettungsversuch.
<strong>Ratingen. Sie stehen unter Schock, können das ganze Ausmaß der Tragödie noch gar nicht erfassen: Die vier Kinder, die am Montagmittag bei einem Wohnungsbrand in Ratingen ihre Mutter verloren haben, werden intensiv seelsorgerisch und psychologisch betreut. Sie haben das Drama um den Tod ihrer Mutter zum Teil hautnah miterlebt, mussten hilflos und verzweifelt eigene Rettungsversuche aufgeben.
Wie die Brandexperten der Kripo inzwischen ermitteln konnten, war die Mutter, eine 35-jährige Deutsche türkischer Abstammung, mit ihrem dreijährigen Sohn allein in der Wohnung im dritten Stock des achtgeschossigen Wohnhauses. Die Katastrophe nahm ihren Lauf, als die Mutter sich zu einem Mittagsschlaf im Kinderzimmer hingelegt hatte - der Dreijährige spielte währenddessen mit einem Feuerzeug und verursachte den Brand.
Noch während der Löscharbeiten wurden die Kinder von einem Notfallseelsorger betreut. Die Zwillinge und der Dreijährige kamen ins Krankenhaus: Verdacht auf Rauchgasvergiftung. Dort verbrachten sie auch die Nacht - gemeinsam mit dem elfjährigen Bruder.
Tod Beim Tod von Mutter oder Vater gerät die Welt des Kindes aus den Fugen, sagt die Pädagogin Dagmar Bojdunyk-Rack. Je nach Alter, Persönlichkeit und Anlass reagieren Kinder unterschiedlich, insbesondere treten aber Verlust- und Trennungsängste auf.
Gefühle Die Trauerphase des Nicht-Wahrhaben-Könnens - "Nein, das kann nicht sein" - kann bei Kindern länger und intensiver durchlebt werden als bei Erwachsenen. Sie verhalten sich dann so, als wäre gar nichts geschehen und reagieren auf Zuwendung und Trost ablehnend. Kinder zeigen Wut und Zorn über einen Verlust deutlicher als Erwachsene. Besonders bei Verlusten, die ihr Leben tief greifend verändern, reagieren sie aggressiv.
Hilfe Was trauernde Kinder nach Angaben von Dagmar Bojdunyk-Rack besonders brauchen, sind Menschen, die für sie da sind, liebevoll und einfühlsam, die sie mit ihren großen und kleinen Ängsten und Nöten ernst nehmen, sich Zeit nehmen und ihnen Geborgenheit geben. Wichtig ist es auch, so gut es geht, die Alltagsroutine aufrecht zu erhalten (Einhalten der Schlaf- und Essenszeiten u.ä.) um dem inneren Chaos durch einen strukturierten Alltag entgegen zu wirken.