Ein Stadtteil im Schnäppchenrausch
Die Elberfelder Straße war zur Trödelmeile so voll wie schon lange nicht mehr — obwohl diesmal einiges anders war.
Wer gestern über die Trödelmeile in der Elberfelder Straße flanierte, musste Geduld mitbringen: Die Elberfelder Straße war so voll, dass es zeitweise nur im Schiebebetrieb voran ging. Helmut Wulfhorst, zweiter Vorsitzender der Werbegemeinschaft (WGN), zeigte sich daher durchweg zufrieden.
Der Wechsel vom Maifeiertag auf den nachfolgenden Sonntag habe dem Flohmarkt, neben dem Laternenfest die größte Veranstaltung der WGN, nicht merklich geschadet, meinte der Nevigeser. „Da hat dieses Mal eher die Wettervorhersage gestört“, so Wulfhorst — eine Reihe von Trödlern habe kurz vor der Veranstaltung mit Hinweis auf den angekündigten Regen abgesagt.
Mit fast 280 Ständen habe man aber keinerlei Grund zum Klagen. Wer sich Zeit zum Stöbern nahm, konnte jedenfalls manches Schnäppchen ergattern. Die 14-jährige Lisanne hat eine Tüte mit Computerspielen ergattert: „Und unsere Große hat gerade ihr Kostüm für eine Musical-Aufführung komplettiert“, berichtet Vater Jörg Hegmanns von Tochter Julies erfolgreichem Einkauf.
Die Verkäufer sind meist ebenfalls zufrieden: „Es läuft gut, kein Unterschied zu den Vorjahren“, sagt Petra Eck. Einzig der Bowlentopf hat wieder keinen Abnehmer gefunden. „Kommt noch“, meint Standnachbarin Kerstin Wasssenhoven: „Mein Kaffeegeschirr ist heute nach fünf Jahren endlich gegangen.“
Dass das Kinderfest am Schloss nicht mehr am selben Tag stattfindet, habe man aber gemerkt, meint die Marita Eigner: „Es waren weniger Familien mit Kindern da.“ Bekleidung sei dieses Mal der Renner gewesen, berichtet Petra Stoll: „Sonst waren immer die ‚Stehrümchen’ ganz schnell weg.“ Eine Lampe, Unterhaltungselektronik, Geschirr und Gläser — drei Stände haben Stoll und ihre Freunde an der Ecke Zum Hasenkampsplatz aufgebaut.
Ein kleiner Junge schaut prüfend auf die Hörbuch-CD von Harry Potter, wird aber von seinem älteren Bruder weitergezogen: „Das kopier ich dir auf den MP3-Player“, sagt der Ältere. Ein paar Meter weiter bestaunt ein Dreikäsehoch die ausgelegten Schallplatten — die Tonträger aus Vinyl oder gar Schellack wirken so archaisch wie das große schwarze Wählscheiben-Telefon aus den fünfziger Jahren: Zeugen einer Zeit, die so lange noch nicht vergangen zu sein scheint.