„Es gibt gefährlichere Orte“

Die Mehrheit der Ratinger fühlt sich am Düsseldorfer Platz sicher. Die CDU spricht dagegen von einem „Angstraum“.

Ratingen. Drogenhandel, Kriminalität, Pöbeleien - das sind die Schlagworte, die in letzter Zeit immer öfter zu hören sind, wenn es um das Thema Düsseldorfer Platz geht - besonders aus dem Mund mancher CDU-Politiker.

Denn die Christdemokraten haben das Thema "Düsseldorfer Platz" ganz oben auf ihre Agenda gesetzt. Letztens führte die Union sogar Gespräche mit Vertretern des Ordnungsamts und Ratingens größten Taxiunternehmen, der Taxi-Union. Ziel dieser Besprechung: Es sollten Lösungen für die Verschmutzung, die Übergriffe auf Passanten und für die falsch parkenden und laut hupenden Taxen.

Doch die scheinen gar nicht nötig zu sein. Die Mehrheit der von der WZ befragten Ratinger nehmen den Düsseldorfer Platz nicht als "Angstraum" wahr und schätzen die Gefahr an diesem Ort als "gering" ein.

Wie zum Beispiel Natascha Laraza: "Wenn ich an dem Platz vorbeigehe, dann sehe ich da nur Betrunkene. Aber die tun einem nichts, weil die viel zu viel mit sich selbst beschäftigt sind", sagt sie.

Auch Carsten Sasse findet die Reaktionen zum Thema Düsseldorfer Platz übertrieben. "Wir sind doch hier nicht in Berlin oder Hamburg, wo an den Bahnhöfen andauernd etwas passiert und die Kriminalität zu Hause ist." Ratingen und auch der Düsseldorfer Platz seien doch harmlos.

Als "Überreaktion der Politiker" bezeichnet auch Martina Henges die Diskussion um die Sicherheit am Düsseldorfer Platz. Sie vermutet, dass die CDU sich dem Thema nicht nur angenommen hat, weil es ihr um das Wohl der Bürger geht. "Das ist doch alles Aktionismus. Die Politiker brauchen doch ein Thema, mit dem sie sich profilieren können", sagt sie. Schließlich sei im kommenden Jahr Kommunalwahl."

Dass sich die Anwohner über laut grölende Jugendliche beschweren, kann Magdalena Koschinski zwar verstehen. "Das ist hier am Wochenende abends schon sehr laut", stellt sie fest. Aber wer hier hinzieht, der muss auch damit rechnen, dass es mal etwas heftiger und lauter zur Sache geht. Immerhin sei der Busbahnhof stark befahren, und im Zentrum treffen sich halt viele Menschen. "Man kann eben nicht alles haben."

Doch in letzter Zeit soll es ruhiger geworden sein am Düsseldorfer Platz. "Seit ein paar Wochen kommt es fast nicht mehr vor, dass Jugendliche herumschreien und sich streiten", sagt eine Anwohnerin, die unbekannt bleiben will.

Sie selber habe die wenigen Male, in denen die Jugendlichen "mal etwas lauter waren" nicht gestört. "Da, wo junge Leute sind, ist es auch lebhafter, und da geht es auch mal lauter zu. Das kennen wir doch auch aus unsere Jugend", sagt die 62-Jährige.

Dass es am Düsseldorfer Platz ruhiger geworden ist, hat einen Grund: Wie die WZ vom Betreiber der Diskothek "Moonlight" erfuhr, hatte er wenige Wochen nach der Eröffnung den Laden wieder dicht gemacht. Und seit der Schließung ist es ruhiger geworden.

Warum die Diskothek geschlossen hat, dazu wollte sich der Betreiber nur vage äußern. Er sprach von Umbauarbeiten und noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit dem Vermieter. Seien diese aber beendet, könne sein, dass er im September noch einmal den Betrieb der Diskothek aufnimmt.