Fällaktion: Kahlschlag – so groß wie zehn Fußballfelder

Nach der Durchforstung vor dem Sturm war der Düsseler Wald zu labil, um „Kyrill“ Widerstand leisten zu können.

Wülfrath. "Was machen die mit unserem Wald? Da bleibt nichts mehr stehen", der Anrufer ist schier verzweifelt. Und die Zahl derjenigen, die sich über die Fällaktionen im Düsseler Wald mehr als nur wundern, sondern wütend und bisweilen tränen-erzürnt reagieren, reißt nicht ab. Jetzt bestätigt auf Nachfrage der WZ auch das Forstamt, dass mehr als nur 30 Bäume weichen oder schon gewichen sind. "Eine Fläche von mehr als zehn Fußballfeldern wird abgeholzt", sagt Forstamtsleiter Reinhart Hassel. Und: "Ich kann das Unverständnis der Leute verstehen."

Hassel betont, dass das Forstamt mit den Arbeiten im Düsseler Wald nichts zu tun hat. "Das ist ein Privatgrundstück." Sehr wohl aber kann er Aufschluss über die Arbeiten und deren Hintergründe geben. Nicht der Orkan "Kyrill", sondern eine Durchforstungsmaßnahme vor dem Sturm sei Grund für die Fällarbeiten. Hassel: "Fünf bis sieben Jahre nach einer Durchforstung ist ein Wald sehr labil." So hat sich "Kyrill" austoben können.

Die Folge sei, dass sehr viele alte Bäume gefällt werden müssen. "Es gibt nicht weniger Wald, sondern weniger alten Wald. Denn viele junge Bäume wurden gepflanzt", merkt er an. Er verweist darauf, dass schon vor 20 Jahren mit der Waldbesitzerin darüber gesprochen wurde, wie der Umbau des Düsseler Waldes geplant werden könnte. "Hätte die Durchforstung früher und dann Schritt für Schritt stattgefunden, wäre die Auswirkung nicht so erheblich", sagt Hassel.

Ein zweiter Umstand sorgt darüber hinaus für Fällungen: Die Bezirksregierung hat einen Wanderweg entlang des Holzer Bachs genehmigt. Das löse eine erhöhte Verkehrssicherungspflicht aus, damit die Spaziergänger und Wanderer gefahrlos den Wald betreten können - die Wege werden breiter und die Zahl der Bäume geringer.