Ratingen: Heinrich-Heine-Schule - „Uns haben die geringen Anmeldezahlen überrascht“
Im Kollegium ist der Frust groß. Die Lehrer hatten auf mehr Resonanz und Anerkennung ihrer Arbeit gehofft.
<strong>Ratingen. "Wir knabbern zurzeit ein hartes Brot." Sylvia Kleimann macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Die stellvertretende Leiterin der Heinrich-Heine-Schule muss nicht nur mehrere schon seit langer Zeit erkrankte Kollegen verkraften, sondern auch mit der Unsicherheit leben, wie es mit ihrer Hauptschule überhaupt weitergeht. Wie berichtet, gab es fürs kommende Schuljahr gerade einmal elf Anmeldungen an der Heine-Hauptschule - zu wenig für eine Eingangsklasse. Die wird jetzt an der Elsa-Brandström-Schule gebildet, die Heine-Schule geht wirklich schweren Zeiten entgegen.
Vergebens Werbung für die Hauptschule gemacht
"Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Offiziell sind wir noch über gar nichts informiert worden", sagte Kleimann im Gespräch mit der WZ. Bei ihr und im Kollegium sitzt der Frust tief: "Uns hat die geringe Anmeldezahl eigentlich doch überrascht. Wir haben seit Monaten viel Werbung für unsere Schule gemacht, ein Schulfest veranstaltet und uns bei den Grundschulen vorgestellt." Das engagierte Kollegium habe dabei bis an die Grenzen der Belastbarkeit geackert. Und dann nur elf Anmeldungen. Dieses geringe Interesse tue schon weh. Zumal die Heinrich-Heine-Hauptschule seit geraumer Zeit ein bemerkenswertes Schulprofil erarbeitet hat, das allgemein Anerkennung findet. "Natürlich zerbricht man sich den Kopf darüber, woran es liegen könnte", berichtet Sylvia Kleimann. Sind die - neuerdings verbindlichen - Empfehlungen der Grundschulen nicht ehrlich? "Sie sind naturgemäß recht subjektiv." Kleimann glaubt nicht, dass es in ganz Ratingen nur 22 Kinder geben soll, für die die Hauptschule die richtige Wahl wäre.Empfehlungen fallen positiver aus, weil man Ärger vermeiden will
Von den über 900 Mädchen und Jungen, die in drei Monaten die Grundschule verlassen, werden 140 die Gesamtschule besuchen, etwa 400 gehen auf Gymnasien, 350 auf Realschulen. . . Kleimann kann sich gut vorstellen, dass so manche Empfehlung einer Grundschullehrerin positiver ausgefallen ist als sie hätte ausfallen dürfen - weil man Ärger und Stress mit den Eltern vermeiden wollte. "Vor allem in manchen Stadtteilen scheint es an der guten Luft zu liegen, dass es dort so gut wie keine Hauptschüler gibt", sagt sie mit bitterem Humor.Schon im laufenden Schuljahr konnte an der Heine-Schule keine fünfte Klasse gebildet werden, dafür sind die Klassen 7 bis 10 mit durchschnittlich 25 Kindern aber gut besucht. Das liegt auch an den 58 Schülern, die als "Schulformwechsler" dazugekommen sind.
Schülertreff: Zur Verbesserung ihres Angebotes am Nachmittag wurde an der Heine-Schule der "Schülertreff" eingerichtet. Hier können die Schüler sich treffen, Mittag essen, Hausaufgaben machen, aber auch spielen.
Kooperation: Im Rahmen des vom Kreis Mettmann und der IHK getragenen Kooperationsnetzes Schule-Wirtschaft arbeitet die Heinrich-Heine-Schule eng mit dem Unternehmen "Karrena Feuerfest- und Schornsteinbau" zusammen.