Ratingen: Sozialer Wohnungsbau - Kleine Wohnungen gesucht

Der Bestand der Sozialwohnungen geht um ein Drittel zurück, der Bedarf bleibt aber unvermindert hoch.

Ratingen. Das birgt noch Zündstoff: Die Zahl der Sozialwohnungen wird wegen des Auslaufens der Bindungen in den kommenden Jahren bis 2016 um mehr als ein Drittel schrumpfen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Berechtigten nicht ab - im Gegenteil: Wegen Hartz IV und der Problematik angemessener Mietkosten wird der Bedarf sogar steigen.

Zurzeit gibt es 5535 Sozialwohnungen in fast allen Ratinger Stadtteilen. Durch die Rückzahlung der Fördermittel sinkt der Bestand bis zum Jahr 2016 auf 3533 Wohnungen. Die Wohnungen stehen dann zwar weiterhin dem Mietmarkt zur Verfügung, sie gelten aber als frei finanziert und können von der Miete her dem ortsüblichen Niveau angeglichen werden - sie werden also teurer. Den stärksten Rückgang hat übrigens Ratingen West zu verkraften: Allein im Jahre 2009 verlieren dort 836 Wohnungen ihre Sozialbindung.

Auf der anderen Seite bleibt die Zahl der wohnungssuchenden Haushalte mit 605 nahezu unverändert. Mehr als die Hälfte davon sind Empfänger von Arbeitslosengeld II. Überproportional hoch ist auch der Anteil älterer Menschen (rund ein Drittel). Nach einer Analyse des Sozialamtes werden als Gründe für die Wohnungssuche am häufigsten die zu geringe Größe, zu hohe Miet- und Heizkosten sowie die unzureichende Ausstattung genannt.

Besonders gesucht werden in Ratingen kleine Zweiraumwohnungen, insbesondere für ältere Menschen. Aber auch günstige Drei- und Vier-Zimmerwohnungen sind begehrt, ebenso Wohnungen für Rollstuhlfahrer.

Dass die Lage im sozialen Wohnungsbau sich entspannen wird, glaubt niemand, zumal die Stadt sich aus der Neubau-Förderung weitgehend zurückgezogen hat: Wurden im Jahre 1990 noch 10,1 Millionen Euro investiert, lag 2006 die Fördersumme bei nur 1,8 Millionen Euro. Damit wurden insgesamt 14 Eigenheime und Eigentumswohnungen gefördert.

Beim Wohnungsamt will man in Zukunft vermehrt auf die Förderung von Investitionen in bestehende Wohnungen setzen. Sie sollen vor allem dazu dienen, Barrieren abzubauen: durch Umgestaltung des Bades mit einer bodengleichen Dusche oder dem Einbau eines Aufzuges. Davon würde besonders die Gruppe der älteren Menschen profitieren, deren Anteil an den Wohnungssuchenden weiter stiegen wird. Schon jetzt leben viele Senioren - vor allem nach dem Tod des Partners - häufig in zu großen und für ihre Bedürfnisse unzureichenden Wohnungen. Das Wohnungsamt versucht schon seit einiger Zeit im Zuge des Wohnungstausches, die verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen.