Wülfrath/Rohdenhaus: Bürger-Protest rollt an
Die von CDU und SPD angestoßene Diskussion um die Grundschule löst in dem Stadtteil Unmut aus. Aus Sicht der Stadt wäre eine Schließung zurzeit zu teuer.
Wülfrath. Ob CDU und SPD damit gerechnet haben? Als die beiden größten Ratsfraktionen im Haupt- und Finanzausschuss über die Vermarktbarkeit städtischer Immobilien diskutierte, dachten sie auch laut nach und brachten erneut die Schließung und den Verkauf der Grundschule in Rohdenhaus ins Gespräch. Und seither rumort es in diesem Stadtteil. Erste Leserbriefe an die Westdeutsche Zeitung lassen erkennen, dass die Rohdenhauser eine Schließung nicht so ohne weiteres in Kauf nehmen würden.
Schon 1999 wurde die Schule geprüft
Schon 1999 wurde im Rahmen der Sparmaßnahmen von der Verwaltung eine mögliche Schließung der Grundschule geprüft. Jetzt - im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts III - stand diese Prüfung erneut auf der Agenda. Damals wie heute fasst Schuldezernent Ralph Mielke das Prüfungsergebnis mit knappen Worten zusammen: "Eine Schließung rechnet sich jetzt nicht. Der Grund liegt auf der Hand. "Die Schülertransportkosten muss dann die Kommune zahlen. Das macht die Schließung der Schule für die Nothaushaltsgemeinde teuer. "Die Rechnung würde nur dann aufgehen, wenn wir die Schule auch verkaufen würden. Aber: Wer kauft eine Schule? fragt Mielke.
Darüber hinaus hat die Stadt keinesfalls gute Erfahrungen, was die Vermarktung kommunaler Immobilien in Rohdenhaus angeht. Bekanntlich befasst sich seit neuestem eine Maklerin als Spezialistin für schwierige Fälle mit dem Verkauf des Kinder- und Jugendclubs, nachdem eine Veräußerung der Stadt seit Jahren nicht gelingt. Außerdem wirft der Jugendclub im direkten Zusammenhang mit der benachbarten Grundschule eine weitere Frage auf: Die Politik hat beschlossen, dass das Jugendclub-Angebot nach dem Verkauf in der Schule fortgeführt werden soll. "Dieser Beschluss wäre bei einer Schließung der Schule nicht mehr haltbar, so Mielke.
Die Grundschule Rohdenhaus steht seit Jahren immer wieder auf der Kippe. Sie ist einzügig und muss auf die Schülerzahlen achten. "Wir brauchen jedes Jahr mindestens 18 Anmeldungen, so Mielke. In diesem Sommer kommen 21 Mädchen und Jungen in die Grundschule. Für 2008 erreichen in dem Stadtteil 19 Kinder das schulpflichtige Alter. Nach dem aktuellen Stand wären es 2010 nur noch zehn.
Schulverwaltungsamtsleiter Dietmar Ruda verweist in diesem Zusammenhang aber auch auf die beschlossene Abschaffung der Schulbezirksgrenzen 2008. Ruda: "Wir wissen nicht, welche Auswirkungen das auf die Anmeldezahlen hat. Ruda will nicht ausschließen, dass dann aus Obschwarzbach (Mettmann) oder Obere Flandersbach (Velbert) Schüler in Rohdenhaus angemeldet werden könnten. Ob diese allerdings aufgenommen würden, zweifelt er zumindest an: "Dann müsste Wülfrath nämlich für die Fahrkosten aufkommen.
Der Haupt- und Finanzausschuss tagt am Dienstag, 22. Mai, im großen Saal des Rathauses. Beginn ist um 17 Uhr. Kommentar: Unruhe ohne Notvon Thomas Reuter Die Rohdenhauser Grundschule kämpft ums Überleben. Das ist nicht neu. Mittlerweile gibt es aber in diesem Stadtteil Neubauprojekte, die zum Ziel haben, junge Familien nach Rohdenhaus zu holen - und damit neue Schüler. Dass dieses Bemühen durch Schließungsdiskussionen der Grundschule torpediert wird, ist klar. Doch nicht nur deshalb ist dies eine Debatte zur Unzeit, die CDU und SPD vermutlich unbedacht ausgelöst haben und damit Unruhe ohne Not erzeugen. Die Parteien sollten erst einmal die tatsächlichen Ergebnisse des Prüfauftrags abwarten. Dann gibt es eine Basis für Gespräche. Dass sich Rohdenhauser von der Politik jetzt allein gelassen fühlen, ist mehr als verständlich.