Fangzaun schützt seltene Amphibien-Arten

Freiwillige des BUND und des NABU helfen Fröschen und Kröten über die Mettmanner Straße.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Die Frösche und Kröten sollen in diesem Frühjahr sicherer über die Mettmanner Straße ihre Laichgewässer erreichen. Freiwillige Helfer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Naturschutzbundes (NABU) haben zum ersten Mal einen 400 Meter langen Fangzaun zwischen den letzten Wohnhäusern und der Einfahrt zu dem Kalksteinbruch von Lhoist aufgestellt. „Die Materialkosten in Höhe von rund 1000 Euro hat die Kreisverwaltung übernommen“, freut sich Frank Todt. „Wir wollen Behörden und Sponsoren dafür gewinnen, um hier eine feste Leitanlage zu installieren“, formuliert der Velberter NABU-Stadtbeauftragte einen langgehegten Wunsch der Naturschützer. „Vergangenes Jahr haben wir weit über 1000 Amphibien über die Straße getragen, darunter Arten, deren Vorkommen im Kreis einzigartig ist. Die ganze seltene und hoch geschützte Kreuzkröte und der Laubfrosch sind dabei, außerdem Wasser- und Seefrosch, Erdkröten, sowie Berg-, Teich- und Fadenmolch.“

Die Naturschützer gehen bei der Kartierung der Amphibien akribisch vor. Per GPS-System wurden 40 Fangeimer entlang des Zaunes eingegraben, damit die Vergleichbarkeit zu Jahr zu Jahr gegeben ist, selbstverständlich werden alle Arten gezählt und registriert. Die Amphibien kommen aus dem Wäldchen westlich der Mettmanner Straße und laichen rund um das ehemalige Sedimentationsbecken der Wülfrather Kalksteinwerke. „Die flachen Reste des einst großen Sees sind ideal zur Laichablage, manchmal reichen tiefere Pfützen, die zum Beispiel die Kreuzkröte gerne mag“, beschreibt Frank Todt das Fortpflanzungsverhalten. Eine Erdkröte legt rund 3000 Eier, nur aus einem kleinen Prozentsatz entwickeln sich Jungtiere, die sich im Sommer neue Lebensräume suchen, ein Teil davon passiert auch wieder die Mettmanner Straße.

Die Naturschützer verzichten darauf, im Sommer den Nachwuchs der Lurche einzusammeln und über die Straße zu tragen. „Die Jungtiere sind fingernagelgroß, man sieht sie einfach nicht. Außerdem laufen sie plötzlich in einer Nacht los, den Zeitpunkt kann man nicht vorhersagen“, erläutert Experte Todt, der noch einmal die angestrebte Amphibienleitanlage ins Gespräch bringt: „Die wäre sicherlich auch im Sommer hilfreich.“ Die ersten Wanderungen hatten die Helfer bereits vor einer Woche registriert, mit dem jetzigen Kälteeinbruch ist sie wieder zum Stillstand gekommen.

„Warme Nächte über acht Grad, dazu noch Regen, also bei richtig schlechtem Wetter laufen sie sehr gerne“, weiß Miriam Mundorf. Die 18-Jährige hat schon als kleines Mädchen die Kröten und Frösche über die Straße getragen. Ausgestattet mit Warnweste und Taschenlampe wird sie zusammen mit anderen Helfern bei entsprechender Witterung unterwegs sein. Sie hofft auf das Verständnis der Autofahrer, dass sie sich in der Zeit von 19 bis 6 Uhr an das Tempolimit von 30 Kilometer halten. Das dient nicht nur zum Schutz der Helfer, sondern auch der Amphibien: „Rollt ein Auto über eine Kröte und erwischt sie nicht mit dem Rad, stirbt sie trotzdem, wenn das Fahrzeug schneller als 30 war, weil dann entstandene Unterdruck die inneren Organe zum Platzen bringt“.