Förderer werten Schlossteich auf
Nachdem die Gänse weg sind, beginnt die Verschönerung. Die Tiere sind angeblich auf einem Hof im Velberter Süden.
Neviges. Wo sind die Gänse des Schlossteichs? Bei Peter Egen, Vorsitzendem des Schlossfördervereins, steht das Telefon nicht mehr still. Die meisten Anrufer stellen ihm genau diese Frage. Er beteuerte gestern: „Ich weiß es nicht genau.“ Auch möchte er nicht sagen, wer die Tiere abgeholt hat. Nur soviel weiß er doch: „Die Gänse wurden artgerecht abtransportiert.“ Garten- und Landschaftsbauer Peter Meister — jüngst vom Förderverein mit der Verschönerung des Schlossteichs beauftragt — sagt mehr: „Die ausgesetzten Gänse wurden auf ein landwirtschaftliches Anwesen in den Velberter Süden umgesiedelt.“ Ein Beweisfoto soll die Tiere in ihrem neuen Zuhause zeigen. Zu sehen sind neun Gänse.
Dass das Federvieh den Plänen des Fördervereins im Wege standen, den Schlossteich zu verschönern, daraus macht Vorsitzender Peter Egen keinen Hehl: „Wenn die Gänse nicht verschwunden wären, hätten wir die Aktion nicht gestartet.“
Die Aktion — das ist die Aufwertung des uralten Teiches neben dem Hardenberger Schloss, in den der Förderverein nach eigenen Angaben mehr als 2000 Euro stecken wird. In der zweiten Maihälfte bepflanzt der beauftragte Landschaftsbauer Peter Meister Ufer und Teich mit Schilfrohr, Rohrkolben, Igelkolben, Binsen, Sumpfschwertlilien, Seerosen und vielem weiteren Grün. Die Arbeiten sollen zwei Tage dauern.
„Das sind hauptsächlich Pflanzen, die das Wasser natürlich klären“, berichtet Meister. Peter Egen zeigte sich mit der Wasserqualität des Teiches nicht mehr zufrieden, während jedoch der Sportfischerverein Neviges, der noch immer Karpfen, Schleien, Rotaugen und sogar Aale aus dem Wasser holt, gestern beim Ortstermin am Wasser nichts zu bemängeln hatte.
Im Sommer, wenn der unterirdische Zulauf durch den Kannebach zeitweise austrocknet, könne es schon mal vorkommen, dass die Qualität und auch der Wasserspiegel etwas sinken, weiß Günter Strathmann, Sachgebietsleiter Grünflächenpflege bei den TBV. Die jetzigen Probleme sind nicht zu vergleichen mit dem Zustand des Teiches Ende der 80er Jahre. Als die Stadt das Gewässer zum Zwecke der Entschlammung trockenlegte, kamen versenkte Fahrräder und Mopeds zum Vorschein.
Für den Förderverein ist die Wassersäuberung nur ein Baustein für ein größeres Ziel. Egen: „Der Teich soll endlich wieder zu einem echten Erholungsort für die Bevölkerung werden.“
Da ist er mit Björn Dröscher einer Meinung, der aufseiten der Stadt für das Teichgelände zuständig ist. Auch er sah in den Gänsen, deren Population sich im Laufe der Jahre von einst drei auf elf Tiere vergrößert haben soll, ein Problem. Nicht nur der viele Kot vergraule Fußgänger, die Gänse würden auch Kindern Angst machen und manchmal sogar auf die Straße laufen. In einem Gespräch mit Förderverein und TBV habe er angemerkt, dass er es auch begrüßen würde, wenn die Tiere einen Paten fänden. Kurz danach waren die Gänse weg. Dröscher: „Davon war ich auch überrascht. Es war nie die Rede davon, dass alle Tiere weg sollen.“