Ratingen. Helge Schneider muss eigentlich niemandem mehr etwas beweisen: Als brillanter Jazzmusiker ist er mittlerweile ebenso anerkannt wie als vielseitiger Entertainer und zuletzt gar als ernsthafter Schauspieler. Dennoch ist der Mülheimer immer wieder für eine Überraschung gut: Für sein neues Programm "I brake together", mit dem er am Freitagabend in der gut gefüllten Stadthalle gastierte, hat Schneider sich eine hervorragende Band zusammen gestellt, mit der er nun statt effektivem Minimalismus einen sorgfältig arrangierten Sound mit der vollen instrumentalen Bandbreite präsentierte.
Musik nimmt im Programm wieder breiten Raum ein
Mit von der Partie waren Gitarrist Sandro Giampetro und Bassist Rudi Contra, sowie der ehemalige "Spencer Davis Group"-Schlagzeuger Pete York, der schon länger mit Schneider zusammenarbeitet. Der ehemalige Teekoch Bodo Oesterling hat es inzwischen auch geschafft: Nach 16 Jahren hat er seine Ausbildung "mit der Note 5,2" bestanden und darf nun die Percussions bedienen. Mit solch einer hochkarätigen Band versteht es sich von selbst, dass im aktuellen Programm die Musik wieder mehr Raum einnimmt: Von klassischen Jazzstandards über gelungene Schlagerparodien bis zu Nonsense-Hits wie dem "Telefonmann" reichte das Repertoire. Die Kombination von großartigen Musikern und Schneiders unausweichlichen Eskapaden sorgte dafür, dass es nie langweilig wurde. Angetan mit Clownsnase und Gummiglatze brauchte er nicht viele Worte, um das Publikum zum kollektiven Lachkrampf zu bringen. Es waren oft Kleinigkeiten, wie die ungelenken Turnübungen auf dem Klavierschemel oder das grotesk kleine Saxophon, die einen nicht mehr aus dem Lachen heraus kommen ließen. Am lustigsten ist und war Helge Schneider immer dann, wenn er nicht wirklich lustig ist - dann konnten sich auch seine Mitstreiter auf der Bühne das Grinsen nicht einmal mit viel Mühe verkneifen.