Wülfrath Jeder Badeausflug in den Steinbruch ist lebensgefählich
Wülfrath. · (HBA) Der Wetterbericht verheißt Gutes fürs Wochenende in Wülfrath. Es soll heiter werden und mit bis zu 23 Grad fühlt sich der Sommer wieder wie ein Sommer an – Freibadwetter in den Ferien!
Aber weil das Korallenriff der Kalkstadt nicht mehr im Meer zu finden ist, sondern in den Steinbrüchen, bleiben für das Vergnügen im nassen Element nur das Schwimmbad, besser bekannt als Wasserwelt, oder ein Pool im Garten. Wegen der Pandemie und den damit verbundenen Vorgaben sind die Besucherzahlen in den Bädern derzeit begrenzt. Nicht jeder kann einen der begehrten Plätze ergattern. Manche suchen sich daher nicht frei gegebene Badestellen, Flüsse oder Baggerseen als Alternative. Das türkisfarbene Wasser und das zurückgekehrte Grün in den lange stillgelegten Kalkabbaustätten mag zwar an traumhafte Urlaubsgestade erinnern, doch die Freiwillige Feuerwehr Wülfrath, der Ortsverein der DLRG und das Unternehmen Lhoist weisen jetzt wieder eindringlich darauf hin, dass der Badeausflug in den Steinbruch lebensgefährlich sein kann.
Aus dem Schlupkothener Bruch mussten erst im Vorjahr Menschen gerettet werden, weil sie den Aufstieg nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen konnten. Der Einsatz gestaltete sich durch das unwegsame Gelände sehr schwierig. „Bei einem solchen Rettungseinsatz muss mit einem massiven Zeitverzug gerechnet werden, da die Rettungskräfte nicht so mal eben hinuntersteigen können“, erläutert Markus Bilda vom Amt für Feuerschutz und Rettungswesen. Das Wasser selbst hält, wie in allen wassergefüllten alten Steinbrüchen, viele Gefahren bereit, die man nicht sieht, wie plötzlich abfallende Kanten, Strömungen und sehr kaltes Wasser. Auch alte Maschinen können noch im Wasser sein und je nach Wasserstand die illegalen Schwimmer gefährden.
Werkschutz und Polizei
greifen Eindringlinge auf
Besonders kritisch sind internistische Notfälle, weil hier jede Minute zählt. Minuten, die durch die aufwändige Rettung fehlen, wenn überhaupt jemand da ist, um den Notruf zu wählen. Nicht zuletzt liegen die alten Kalksteinbrüche auf Privatgelände. Zutritt verboten! „In der Vergangenheit sind Eindringlinge auch schon von Werkschutz und Polizei aufgegriffen und vom Gelände verwiesen worden“, teilt Christian Zöller von Lhoist mit.
Schwimmen zu können, ist lebenswichtig. „Auch Wasser hat seine Gefahrenquellen, die viele aus Leichtsinn oder Unwissenheit nicht beachten. Jedes Jahr sterben allein in Deutschland immer noch einige Hundert Menschen im Wasser“, sagt Heiko Dietrich, Ausbildungsleiter der DLRG. „Den größten Anteil nehmen dabei junge Erwachsene ein, die ohne Hemmungen ins Wasser springen und das oftmals unter Drogen- oder Alkoholeinfluss. In bewachten Bädern sind die Zahlen glücklicherweise sehr gering. Deshalb kann von solchen Experimenten nur abgeraten werden. Die DLRG empfiehlt, eine bewachte Wasserfläche zu besuchen, auch wenn das bedeutet, dass man vielleicht einen Tag länger warten muss.“
Dem Appell der DLRG schließt sich auch der stellvertretende Wülfrather Wehrleiter Benjamin Hann an. Er Stellt fest: „Geht kein unnötiges Risiko ein und lasst euch auf keine Mutproben ein. Es könnte eure letzte werden.“