Jeder Fünfte beklagt zu lange Wartezeiten
Die Unabhängigen Velberter Bürger haben bis jetzt 200 Personen zu ihren Erfahrungen rund um den neuen ZOB befragt.
Velbert. Unfreundliche Busfahrer, ein Busbahnhof, unter dessen Dächern man bei Regen nass wird, unzuverlässige Busverbindungen in die nahen Großstädte — das und noch mehr beschäftigt die Nutzer den Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Velbert.
Die Unabhängigen Velberter Bürger haben in den ersten beiden Monaten des Jahres rund 200 Personen auf dem neuen Zentralen Omnibusbahnhof befragt. „Das Ergebnis ist nur ein Trend und nicht repräsentativ“, betont Edgar Küppersbusch, der zweiter Vorsitzende der Wählergemeinschaft, der die Auswertung Jochen Bellingkrodt vorstellte. „Ich habe schlechtere Ergebnisse erwartet“, räumte der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Velbert (VGV) ein, der die Umfrage toll findet. Er verweist auf die Subjektivität solcher Befragungen: „Es hängt ganz davon ab, ob sie jemanden im strömenden Regen oder bei Sonnenschein interviewen. Die baulichen Mängel am ZOB sind bekannt, aber da ist nicht die VGV der richtige Ansprechpartner, sondern die Technischen Betriebe.“
Bellingkrodt versichert, dass die großen Verkehrsbetriebe aus Wuppertal, Essen oder Düsseldorf die Fahrer zu Freundlichkeit und Kundenservice schulen. „Hier sind viele private Unternehmen unterwegs, die wiederum Subunternehmer beschäftigen, deren Fahrer nicht unter die kommunalen Tarifverträge fallen und wesentlich weniger verdienen als ihre Kollegen und deshalb schlecht motiviert sind“, räumt der VGV-Geschäftsführer ein. Pauschalkritik wegen unfreundlicher Busfahrer lässt Bellingkrodt nicht gelten: „Für Beschwerden brauchen wir konkrete Angaben, wie Uhrzeit, Linie, Fahrtrichtung und Wagennummer.“
Wegen des starken Einsatzes vieler Subunternehmer kostet in Velbert der Buskilometer nur 80 Cent: „So billig wie sonst nirgendwo im ganzen Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Letztendlich hängt es an den Finanzen, die darüber entscheiden, ob die Wünsche möglichst vieler Bus-Nutzer erfüllt werden können. „Sie kriegen bezahlbaren ÖPNV nur hin, wenn sie Mängel in Kauf nehmen“, benennt der Verkehrsexperte die Realität. „Der ÖPNV in Berlin klappt deshalb so gut, weil fast jede Linie im Zehn-Minuten-Takt fährt. Die Hauptstadt will damit glänzen, deshalb ist der Nahverkehr dort hoch subventioniert.“
Manchmal hat Velbert gar keinen direkten Einfluss auf die Linien, so bei der häufig verspäteten und überfüllten SB 19. „Die Hauptlast liegt in Essen. Die Busse jede Viertelstunde fahren zu lassen, kriegen wir nicht hin, wir zahlen die Zeche nicht. Öffentlicher Nahverkehr wird nie fertig, es handelt sich immer um eine Gradwanderung“, so der Verkehrsingenieur, der feststellt, dass es trotz Mängel eine große Zufriedenheit in Velbert gibt.