Kinder sind in Velbert nicht gewollt
Zu: Zweite Gesamtschule für Velbert wird benötigt
Dass wir schon länger eine zweite Gesamtschule in Velbert (auch gerne in Neviges und Tönisheide) benötigen, zeigt sich ja jährlich bei den Ablehnungen, die dort ausgesprochen werden. Doch leider wurde erstmal wieder Tabula rasa auf dem Rücken unserer Kinder betrieben. Zwei weiterführende Schulen, die leider nicht im Ortsteil Mitte liegen, werden sukzessive aufgelöst beziehungsweise der Schulbetrieb eingestellt. Da wir aber als Eltern eine freie Schulwahl haben und unserem höchsten Gut, das man besitzen kann, nämlich unseren Kindern, eine gute Schulausbildung ermöglichen wollen, sind zum Schuljahr 2015/2016 150 Kinder zur weiteren Beschulung im SEK 1-Bereich in die Nachbargemeinden abgewandert. Dieses Schuljahr sind es wieder 120 Kinder, die auch in die Nachbargemeinden pendeln, wovon es alleine 80 Kinder aus den Ortsteilen Langenberg und Neviges sind. Warum verbleibt nicht auch eine weiterführende Schule in Neviges/Tönisheide? Es stimmt, es ist viel Porzellan zerschlagen worden, und auch die Vertrauensbasis zwischen Stadtverwaltung und Eltern hat einen Riss davon getragen. Eine Gruppe engagierter Eltern, möchte gerne den Schulstandort Velbert-Neviges retten. Es gab Vorschläge auf städtischer Basis, aber auch die Installation einer Privatschule. Doch bisher ohne Erfolg, obwohl die Zahlen dafür sprechen. Es sollten zwar Lösungen gefunden werden, die nun endgültig für einen dauerhaften Schulfrieden hier sorgen. Aber bitte nicht erst zum Schuljahr 2018/2019. Das ist noch einmal ein Jahrgang, den wir auch an die Nachbargemeinden verlieren würden, und diese Kinder, die unsere Zukunft sind, werden auch in den Nachbargemeinden ihre berufliche Laufbahn fortsetzen, und dann fehlen uns in ein paar Jahren hier in Velbert die Fachkräfte. Mein ältester Sohn muss schon miterleben, wie eine Schule stirbt. Erst werden die Lehrer durch die Bezirksregierung abgeordnet, Schüler, die noch einen rar gesäten Schulplatz in den Nachbargemeinden bekommen, ergreifen auch die Flucht. Dann wird der Schülerersatzverkehr gestrichen, und zum Schluss bleibt die Bildung auf der Strecke. Mein Sohn hat ein ehrgeiziges Ziel in der Berufswelt vor Augen. Kann ich ihm hier noch einen guten Schulabschluss gewährleisten? Für meine drei anderen Kinder endet auch bald die Grundschulzeit und wie es bisher aussieht, werden auch sie nicht weiter in Velbert zur Schule gehen. Schade, dass unsere Kinder hier in Velbert nicht gewollt sind.
Sandra Böhm
(Sprecherin der Nevigeser
Schulinitiative)
Velbert
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