Kinderschutzbund in Wülfrath: Hilfe für kleine und große Nöte

In dieser Woche startet der Kinderschutzbund das Projekt „Kindernotinsel“. 30 Partner machen mit. Die Organisation will sich neuen Aufgaben stellen.

Wülfrath. "Wo wir sind, bist Du sicher." Dieser Slogan ist auf den Flugblättern und Plakaten zu sehen, die ab dieser Woche aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken sein sollen. "Wir", das sind die drei stilisierten Comic-Kinder - das Logo der "Kindernotinsel". Nach fast zwei Jahren Vorarbeit bringt die Wülfrather Ortsgruppe des Kinderschutzbundes das Projekt an den Start. Vorsitzende Andrea Schulte erläuterte gestern, was hinter dem Vorhaben steckt, wer mitmacht und was der Kinderschutzbund (KSB) außerdem in der Kalkstadt plant.

Mehr als 30 Vertragspartner hat der KSB für die "Kindernotinsel" gewonnen - Kindergärten, Kreissparkassen-Filialen und viele Geschäfte. Das Projekt, eine Initiative der Stiftung Hänsel und Gretel, gibt Kriterien vor, die Partner erfüllen müssen, soll an ihren Häusern der Aufkleber für die Aktion werben: ein gut einzusehender, barrierefreier Eingang, mehr als eine Person im Kundenraum - um nur einige zu nennen.

"Wir sind die klassischen Schulwege abgegangen und wollten dort Partner finden", skizziert Andrea Schulte das Vorgehen. Alle Wünsche des KSB seien aber nicht zu erfüllen.

So wird in Düssel nur die Sparkasse eine Notinsel bieten, in Rohdenhaus der Edeka-Laden Nack, die Kita und die Sparkasse. Sogar in der Innenstadt gibt es Engpässe, zum Beispiel auf der Goethestraße. In der Summe sei die Zahl der Partner für eine kleine Stadt wie Wülfrath aber hoch.

Rund 3000 Euro muss der KSB in das Starterpaket an die Stiftung zahlen. Dafür gibt es Plakate, die Aufkleber, Banner, eine Handreichung für die Partner, Radiergummis und Flugblätter, die in Deutsch und Türkisch verteilt werden. Alle Kinder bis zur siebten Klasse werden ein Flugblatt erhalten. Außerdem plant Schulte Info-Veranstaltungen in den Grundschulen, "um den Mädchen und Jungen zu erklären, was wir uns unter dem Projekt vorstellen".

Die Einrichtungen und Läden, die das "Kindernotinsel"-Signet als Partner ausweisen, sind Anlaufstation "in der ganz alltäglichen Not", sagt Schulte, die selbst Mutter von zwei Jungen und einer Tochter ist. Ein Junge, der von anderen Kindern geärgert wird, ein Kind, das seine Geldbörse verloren hat und nun einen Anruf tätigen will - das sind zwei Fälle von Not. "Es muss nicht immer die große Furcht sein", betont die Vorsitzende.

Andrea Schulte sieht in der "Kindernotinsel" auch den Start für neue, andere Aktivitäten des KSB in Wülfrath. "Wir planen gerade, welchen neuen Aufgaben wir uns stellen könnten", merkt sie an und betont: "Wir sind keine Basteltanten, die mit Kindern Spiele machen."

Vielmehr wolle man sich verstärkt gesellschaftlich einbringen, in Bildungsfragen zum Beispiel. "Da gibt es genug Felder", weiß sie. Wülfrather Kinder in Not" bearbeite das Thema Kinderarmut vorbildlich, "da können wir etwas anderes machen, vielleicht etwas in der Elternarbeit".