Lintorf: Marktplatz voller Hingucker
Dorffest: Mehr als 150 Stände lockten die Besucher gleich scharenweise nach Lintorf.
Lintorf. Irgendwie scheint die Lintorfer Werbegemeinschaft einen guten Draht zu den Wettergöttern zu haben: Pünktlich zum Dorffest mit großem Handwerkermarkt waren die Wolken verschwunden und das nasskalte Wetter der vergangenen Wochen nur noch blasse Erinnerung. Kein Wunder, dass sich auf der Speestraße und dem angrenzenden Teil der Krummenweger Straße die Besucher zahlreich und in bester Laune tummelten.
150 verschiedene Stände verwandelten die Lintorfer Einkaufsmeile am Wochenende in einen fröhlichen und farbenfrohen Marktplatz voller Hingucker und Überraschungen. Wie immer gab es eine ausgewogene Mischung bei der Auswahl der Angebote. So waren natürlich zahlreiche ortsansässige Vereine, Institutionen und Einzelhändler vertreten, die ihre Waren ausnahmsweise unter freiem Himmel anboten, über ihre Angebote informierten oder mit Getränken und kleinen Köstlichkeiten für das leibliche Wohl der Besucher sorgten. Verhungert wäre aber auch so niemand, denn auch die professionellen Marktbeschicker waren vor Ort und brieten, buken, räucherten und kochten die leckersten Sachen. Von süßen Pralinen über pikanten Räucherfisch bis zu rustikalem Flammkuchen gab es alles, was Herz und Magen begehrten.
Im Mittelpunkt standen aber die Handwerker aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, denen man über die Schulter schauen durfte. "Für mich ist das immer das Highlight", freute sich Margot Holte. "Es ist doch aufregend und interessant, Korbflechtern oder Kerzenmachern zuzusehen. Und die Stände sind so schön hergerichtet", ergänzte ihre Begleiterin Hilde Koslik.
Zu entdecken gab es in der Tat so einiges: Taschen aus alten Schulkarten, Spazierstöcke aller Art oder mittelalterliche Feuerzeuge - alles von Hand gefertigte Einzelstücke. Nervenkitzel bot der Barbier Aart van Egteren, der ganz Mutige wie zu Großvaters Zeiten mit Seife und blitzender Klinge rasierte. Und was gibt es Schöneres, als dem Butterstampfer bei seiner harten Arbeit zuzusehen und dazu ein frisches, kühles Glas Buttermilch zu trinken?
Am Stand des Heimatvereins Wulfen drängelten sich die Schaulustigen. Dort wurden auf altmodische Weise Seile hergestellt. Und dazu braucht man starke Männer, so dass auch mal die Zuschauer mit anpacken mussten. Besonders gerne taten das die jüngeren. So wie der elfjährige Tim, der konzentriert an dem gusseisernen Schwungrad kurbelte, das die einzelnen Fasern in der historischen Maschine langsam miteinander verdreht. "Ich wusste nicht, dass es so viel Arbeit ist, ein Seil zu machen", verriet Tim anschließend stolz.
Auch der Stand nebenan fiel ins Auge: Dosenmacher Wolfgang Pohl arbeitete an seinen mehr als 100 Jahre alten Maschinen und hatte viele witzige Details angebracht, wie eine "Kundentaschenentlastungsanlage": Dahinter verbarg sich nicht mehr und nicht weniger als seine Kasse!