Ratingen: Zwangspause für die 712
Wenn am Montag die Strecken-Bauarbeiten beginnen, müssen die Fahrgäste drei Monate auf Ersatzbusse umsteigen.
Ratingen. Jetzt wird es ernst für Rheinbahn-Pendler - und für Nostalgiker: In der Nacht zu Montag wird die alte Straßenbahn (GT8) der Linie 712 ein letztes Mal zwischen Ratingen und Düsseldorf unterwegs sein.
Das zumeist milchig gelbe Gefährt aus den 70er Jahren hat auf der Strecke ausgedient, weil die Rheinbahn die Haltestellen, Gleise und Oberleitungen für die U-Bahn-tauglichen "Silberpfeile" des Typs NF8U vorbereitet. Diese werden mit der Fertigstellung der Wehrhahn-Linie etwa in drei Jahren in der Nähe der gleichnamigen Düsseldorfer Haltestelle hinter der Brücke in den Untergrund abtauchen.
Für die am Montagmorgen beginnenden Bauarbeiten wird die Gleisstrecke der Linie 712 wie berichtet für knapp drei Monate gesperrt. In einer ersten Bauphase bis zur "Schlüterstraße", in einer zweiten nur noch bis "Hubertushain" (siehe Kasten). Um die Kunden von der Ratinger Endstation dorthin zu befördern, setzt die Rheinbahn Gelenkbusse im Pendelverkehr ein.
Die 18 Meter langen Omnibusse mit der Beschriftung 712/Ersatzverkehr sind von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahngesellschaft "Bogestra" ausgeliehen. Da diese aber nur eine Transport-Kapazität von 105 Fahrgästen (im Vergleich zu 340 in beiden Wagen der alten Straßenbahn) haben, werden die Busse in den Spitzenzeiten im 5-Minuten-Takt fahren, also zwischen 7 und 10.30 Uhr sowie von 15 bis 20 Uhr.
Ansonsten gilt weiter der 10-Minuten- bzw. 20-Minuten-Takt nach 20 Uhr. Am Wochende fährt der Bus alle 15 bzw. 20 Minuten. Michael Hölzle, Leiter des Ratinger Planungsamtes, empfiehlt den Kunden der Rheinbahn, die zu der gewohnten Zeit an ihrem Ziel in der Landeshauptstadt eintreffen wollen, früher die Haltestellen aufzusuchen
"Die Fahrgäste sollten mindestens einen Bus vorher nehmen." Die Fahrt werde länger dauern, da mit Turbulenzen an den Haltestellen und der Übergabestelle an der Schlüterstraße zu rechnen sei. Zudem empfiehlt Rheinbahn-Streckenplaner Stefan Knab den Kunden, sich frühzeitig Tickets für die Fahrt mit dem Bus zu besorgen, da es beim Einstieg eng werden könnte und sich die Abfahrt durch einen Kauf beim Fahrer noch mehr verzögern würde.
Ansonsten bräuchten sich die Ratinger Rheinbahn-Kunden nicht großartig umstellen: Die vier betroffenen Haltestellen, die für die künftigen Bahnen unter anderem auf 60 Meter verlängert, barrierefrei und mit elektronischen Anzeigen ausgerüstet werden, werden von den Busfahrern an Ersatzhaltestellen auf fast gleicher Höhe angefahren. Zudem gibt es Hinweise an den Haltestellen. Einstieg in Ratingen-Mitte ist am Bussteig 9 (Linie O15), beim Ausstieg am Bussteig wird sich erstmal nichts ändern. "Da müssen wir mit dem Provisorium noch ein Weilchen leben", sagt Hölzle.
Der Einstieg in die Silberpfeile werde dort nicht ganz unproblematisch sein, weil durch die Kurve an den Türen der Bahnen ein kleiner Spalt offen bleibe. Gänzlich glatt werde erst alles nach dem Umbau im Jahre 2013 oder 2014 laufen. Bis die städtebauliche Planung für den Platz stehe, werde in den politischen Gremien noch so mancher Kopf rauchen.
"Die Entwürfe werden sehr stark diskutiert werden", befürchtet der Planer. Zum Auftakt der Bauarbeiten am Montag wird die Rheinbahn Service-Personal an den Haltestellen einsetzen, das bei Bedarf Auskunft gibt.