Wülfrath: Jobs im Urlaubsparadies

Der Wülfrather Markus Fritsche ist seit der Pleite der Lehman-Brothers Assistent des deutschen Honorarkonsuls in Ägypten.

Wülfrath. In einer Krisensituation erinnerte er sich seiner Wurzeln - und fand in Wülfrath Hilfe für eine heikle Mission: Markus Fritsche. Der 39-Jährige ist für das deutsche Honorarkonsulat in Ägypten tätig und musste für eine schwerverletzte Deutsche den Heimtransport organisieren. Das Deutsche Rote Kreuz Wülfrath half ihm dabei. Für das DRK war er früher selbst ehrenamtlich tätig: im Wülfrather Sanitätszug 22.

Der gelernte Bürokaufmann - in der Kalkstadt geboren und aufgewachsen - kehrte 2008 Deutschland den Rücken und wanderte nach Ägypten aus. "Die Bank, für die ich unter anderem gearbeitet habe, ist mit der Bank der Lehman-Brothers untergangen. Auch ich habe einen Totalverlust hinnehmen müssen", erzählt er der WZ. Doch eine Rückkehr war für ihn keine Option. "Ich hatte damals schon einen guten Kontakt zu Honorarkonsul Jürgen Ely."

Dessen Assistent wurde er im Februar 2009. Fritsche hebt hervor, dass es "wie der Name schon sagt" ein ehrenamtliches Konsulat ist. "Meine Tätigkeit wird mit 300 Euro pro Monat vergütet." Eigentlich handele es sich um einen Halbtagsjob, der "je nach Volumen an Anfragen auch zum 24-Stunden-Job werden kann". Das Konsulat betreut die ans Rote Meer ausgewanderten Deutschen und Europäer zum Beispiel in Behördenangelegenheiten.

Mehr Zeit nimmt aber die Hilfe für Touristen ein, "die beispielsweise ohne Krankenversicherung in den Urlaub gefahren sind und nun ärztliche Beratung brauchen, oder die festsitzen und ihre Reise nicht bezahlen können."

Dramatisch war der Fall der Düsseldorferin, für den er sich an seine Wülfrather Kontakte erinnerte. Die 21-Jährige war im Juni nach Ägypten eingereist, ihr Freund Anfang August. Beide verunglückten am 12. August mit einem Mietwagen auf einer Landstraße in Hurghada. Der Freund verstarb am Unfallort, sie zog sich schwerste Verletzungen zu.

Das Problem: Ihre Reisekrankenversicherung war abgelaufen. Laut Fritsche haben Freunde und Familie erste Operationen in Ägypten finanziert. Er selbst hat die kostspielige Rückreise organisiert. So sorgten ein Münchener Flugbegleitarzt und das Touristikunternehmen Condor für einen kostengünstigen Rückflug - allerdings nur nach Frankfurt.

Dort erwartete dann DRK-Zugführer Sebastian Dahms mit Team die Verletzte und transportierte sie zur Uni-Klinik Düsseldorf. "Denn erst dort beginnt der Aufgabenbereich der deutschen Krankenversicherung", merkt Fritsche an. "Das hat super geklappt mit dem Wülfrather DRK. Sehr unbürokratisch und hochprofessionell", so Fritsche. Der 21-Jährigen gehe es übrigens wieder besser. Sie sei inzwischen noch mehrmals in Düsseldorf operiert worden.

Neben seiner Konsulatstätigkeit ist Fritsche im IT-Geschäft unterwegs. Er plant Telefon, Internet und TV-Netzwerke für Hotels und Resorts.

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