Kletterpark: An der Banane machen sich Kletterer zum Affen
Der Kletterpark Velbert bietet eine neue Attraktion an, die Besuchern zwei Optionen bietet: abstürzen oder abrutschen.
Velbert. Überall wächst dichtes Grün. Vögel zwitschern, Insekten summen, Sonne und Regen wechseln sich mit schöner Regelmäßigkeit ab. Mitten in diesem dichten Wald schimmert in zehn Metern Höhe eine knatschgelbe Banane durchs Geäst.
Nein, das ist nicht der Amazonas, das ist der Waldkletterpark im Stadtteil Langenberg in Velbert. Dort hat die überdimensional große Südfrucht in diesem Jahr Einzug gehalten, und den Park um eine Attraktion reicher gemacht. Das Gebilde aus Weichplastik hängt zu einem einzigen Zweck herum: damit sich der geneigte Besucher so richtig zum Affen machen kann.
Die WZ ist heute vor Ort, um die neue Station im Selbstversuch zu probieren. Dany Fenzl vom Waldkletterpark: „Der Banana-Jump ist in Deutschland bisher einzigartig.“ Das Prinzip ist einfach. Fenzl: „Hochklettern, sichern, springen, festhalten! Wer die Banane verfehlt oder sich nicht halten kann, stürzt ab. Natürlich wird er dann auf dem Weg nach unten sanft gebremst.“
Und wer die Banane nicht verfehlt? Fenzl lacht: „Der hängt an der Banane, bis er keine Kraft mehr hat und stürzt dann trotzdem ab.“ Welch verlockende Alternative.
Normalerweise haben Besucher des Kletterparks die Möglichkeit, sich peu á peu an die Höhe zu gewöhnen. Die Banane ist eine von vielen Stationen im Adventure Parcours. Heute heißt es jedoch: direkt hoch.
Fenzl erklärt noch schnell das Sicherungssystem, dann geht es schon rauf auf die Plattform. Die Strickleiter schwankt und wackelt, die Standfläche scheint auf die Größe einer Fußmatte zu schrumpfen. Von unten betrachtet, schien sie noch so groß wie eine Terrasse.
Überhaupt: Alles ist relativ. Zehn Meter von unten gesehen, sind relativ wenig. Zehn Meter von oben gesehen sind — die Hölle. Und die anderthalb Meter bis zur Banane weiten sich auf die Breite des Grand Canyon.
Der Kletterguide steht schmunzelnd daneben und ignoriert die langsam immer blasser werdenden Nasenspitzen seiner Besucher. Stattdessen erklärt er, wie die Sache funktioniert: „Den Karabiner hängst Du im Gürtel ein, und den Haken machst Du hier fest. Du siehst, der Auffanggurt lässt sich total leicht rausziehen. Aber keine Sorge: Sobald da Belastung draufkommt, setzt die Bremswirkung ein.“
Der Kopf ruft: „Spring!“, aber der Körper verweigert die Ausführung. Unten, am Boden, werden der WZ-Fotografin so langsam die Arme lahm, weil sie da steht, die Kamera im Anschlag.
Die Knie werden immer weicher, Adrenalin pumpt durch die Adern und irgendwann schließt man die Augen und stößt sich ab — schon, um sich nicht völlig zu blamieren. Da ist die Banane. Ein verzweifelter Versuch, sich zu halten. Wie ein Klecks Sahne am Rand eines Kuchenstücks beginnt die Rutschpartie. Schon ist das untere Ende der Banane erreicht — und der Auffanggurt tut, was er soll. Er fängt.
Sanft, aber mit reichlich wackeligen Knien wird der vertraute Waldboden zum Sinnbild für Stabilität. Und dann meint die Fotografin: „Ich hab Dich nicht richtig drauf, Du bist hinter der Banane. Kannst Du das bitte noch mal machen?“