Klinikum Niederberg richtet Fachabteilung Altersmedizin ein

Das Klinikum Niederberg organisiert die Innere Abteilung um und richtet ab dem kommenden Jahr eine Fachabteilung Altersmedizin (Geriatrie) ein.

Velbert. Fast jeder dritte Patient, der in diesem Jahr im Klinikum Niederberg behandelt wurde, war 70 Jahre alt und älter. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird der Anteil in Zukunft weiter steigen. Wie die WZ exklusiv berichtet hat, reagiert das Klinikum auf diesen Trend jetzt mit der Gründung einer neuen Abteilung „Altersmedizin“ im Bereich der Inneren Medizin.

Die neue Abteilung soll das Angebot der medizinischen Kliniken erweitern und ergänzen. Im ersten Quartal 2012 soll der Betrieb starten. Zu Beginn sind für die neue Abteilung 36 Betten vorgesehen. Die werden allerdings nicht zusätzlich eingerichtet, sondern durch Umstrukturierung und Umorganisation der Inneren Abteilung generiert.

„In Zukunft wird sich der Bettenbedarfsplan sowieso anders gestalten. Wegen der demografischen Entwicklung werden weniger Betten in der Pädiatrie und Gynäkologie, aber mehr im Altersbereich gebraucht“, sagte Klinikum-Geschäftsführer Christian Engel gestern in einem Pressegespräch.

Künftiger Chefarzt der „Inneren III“ ist Dr. Alexander Klink (49), der das neue Team für die Abteilung „Altersmedizin“ aufbaut. „Wir werden dabei sehr eng mit den anderen Abteilen der Inneren zusammenarbeiten“, sagte Klink. Neu eingestellt werden sieben Ärzte und Therapeuten. Für ein Krankenhaus dieser Größe sei die Einrichtung einer Geriatrie eigentlich Pflicht. „In 20 Jahren ist das eine Selbstverständlichkeit“, so der Mediziner.

Warum braucht es eine eigene Abteilung Altersmedizin? Alte Menschen können mit der Standardmedizin nicht umfassend kuriert werden, da sie häufig an verschiedenen Erkrankungen leiden und ihren Alltag nur noch eingeschränkt meistern können. Um zu verhindern, dass diese Einschränkungen durch einen Krankenhausaufenthalt noch weiter zunehmen, kümmert sich das ganze Team der „Altersmedizin“ um den Patienten.

In die ärztliche Versorgung sollen Physio- und Ergotherapie, Sprach- und Schlucktherapie, aber auch Krankenpflege, Seelsorge und Sozialdienste eingebunden werden. Ziel: Der Patient soll möglichst wieder zurück in seine Wohnung und sich selbst versorgen.

Das ist keine Selbstverständlichkeit. Für viele alte Menschen beginnt mit einem Sturz und dem berüchtigten Schenkelhalsbruch eine „Karriere“ im Pflegebereich. Der Sturz sei dabei auch ein Symptom, das neben der ärztlichen Versorgung mit bedacht werden müsse, sagt Klink. Wichtig sei die „therapeutische Ruhe“. „Normal ist, dass sich der Patient dem Krankenhaus anpassen muss, in der Geriatrie passt sich die Klinik dem Patienten an.“