Lotsen durchs Bildungspaket

Im Rahmen der Initiative des Bundes werden sechs zusätzliche Stellen für Schulsozialarbeiter geschaffen — allerdings nur für zwei Jahre.

Velbert. „Wenn man das bestehende System mit neuen Angeboten vernetzen kann, klar, dann machen wir das“, sagt Schuldezernent Holger Richter mit Blick auf die Schulsozialarbeit. Denn die erhält in Velbert eine weitere Facette — wenn auch nur auf Zeit. Dienstag stellte die Stadtverwaltung im Sozialausschuss vor, wie die Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets umgesetzt werden soll.

57 160 Euro stellt der Bund umgerechnet je Stelle im Kreis Mettmann zur Verfügung. Rund sechs Stellen können in der Stadt Velbert geschaffen werden. „Wir wollen das Kontingent voll ausschöpfen“, sagt Richter. Mit den Mitteln sollen zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden, bestehende Stellen sind nicht betroffen. „Das ist kein Ersatz.“ Im Gespräch mit der WZ macht Richter klar, dass mit den Neuen andere Aufgaben abgedeckt werden sollen. „Da wird nicht das klassische Bild des Schulsozialarbeiters erfüllt.“

Laut Richter ist Velbert heute schon „flächendeckend“ mit Schulsozialarbeitern abgedeckt. Längst sind diese keine Errungenschaft mehr, die es nur an Gesamt- und Hauptschulen gibt. In Tönisheide sammelt beispielsweise die Heinrich-Kölver-Realschule seit Jahren in Form einer Kooperation zwischen Schule und Diakonie Erfahrung. Aktuell ist dort Roland Bursch im Einsatz, um bei Problemen in Schule, Freizeit oder Elternhaus, bei Mobbing, Drogenproblemen oder der Berufswahl individuelle Beratung zu bieten. Dass diese bestehende Arbeit weitergeht, ist Schulleiter Peter Gembach wichtig: „Die ist etabliert.“

Holger Richter erklärt auf Nachfrage, dass die neuen Schulsozialarbeiter dezentral und schulübergreifend ihre Tätigkeitsfelder haben werden. Die künftigen Verwaltungskollegen werden zwar auch in der Jugendförderung eingesetzt, sind aber speziell als Vermittler in Sachen Bildungspaket gedacht. „Sie sollen bei den Kunden, die die Angebote dieses Pakets in Anspruch nehmen können, dafür werben“, fasst Richter zusammen.

In Beratungsgesprächen sollen die neuen Mitarbeiter auf Angebote des Bildungs- und Teilhabepakets hinweisen, „damit die Quote der Inanspruchnahme höher ausfällt“, wie es im Rathaus heißt. Dabei sollen schulische Aktivitäten ebenso berücksichtigt werden, wie Möglichkeiten bei Freizeit- und Bildungsangeboten. Schüler, Eltern und Lehrer sind gleichermaßen Ansprechpartner. Ein Ziel: Die Zahl der Schulverweigerer soll minimiert werden.

Durch Netzwerkarbeit soll die Nachhaltigkeit gesichert werden. Verschiedene Bereiche der Jugendarbeit — wie die Sozialarbeit, die Schulsozialarbeit und der pädagogische Kinder- und Jugendschutz — sollen derart zusammengefasst werden, „dass enge Kooperationen und Vernetzungsstrukturen in einer Hand aufgebaut werden können“. So soll, wie die Stadt dem Ausschuss erläuterte, eine Koordinierungsstelle aufgebaut werden.

Das ist auch nötig. Denn die zusätzlichen Schulsozialarbeiterstellen werden nur 2012 und 2013 finanziert. „Deshalb werden diese Stellen auch nur befristet besetzt,“ sagt Richter.