Königspaar führt Festumzug im Cabrio an

Im Festzelt fanden im Rahmen des Krönungsballs zahlreiche Ehrungen für verdiente Mitglieder statt. Gestern zogen die Schützen dann durch die Stadt. Im Mittelpunkt stand die Familie Rebien.

Wülfrath. Der Sonntag gilt mit gemütlichem Frühstück, geselligem Umzug und dem abkühlenden Ausklingen im stets brisefrischen Zelt als der entspannte Tag des Schützenfestes. Nach der vorabendlichen Krönung fielen da Königin Monika Rebien ein paar Edelsteine vom Herzen. Zu ihren Grußworten von der Zeltbühne an ihr Gefolge verkullerte sie Freudentränen: „So toll sind wir noch nirgendwo aufgenommen worden“, dankte sie im Namen ihrer Familie. Ihr Sohn Marco ist amtierender Prinz, ihre Tochter Marina hat sie zur Ehrendame und ihren Mann Karsten zum Prinzgemahl erwählt: „Ihr seid echt der beste Verein.“ Gemeint war der nun 87 Jahre alte Schützenverein Wülfrath, in dem derzeit 150 Schützen mitwirken.

Auf Königin Monikas Anregung zogen diesmal viele der Schützenfrauen im Dirndlkleid beim Festumzug durch den kleinen Parcours aus Baustellenhindernissen in der Innenstadt. Eine, die ebenfalls mit Leib und Seele am Vereinsleben mitmischt, ist Elisabeth Michael. Sie wurde am Krönungsabend zum Ehrenmitglied ernannt. Besonders bekannt ist sie für die heißen Sonntagssüppchen. Wie oft sie den Kraftspender für bis zu hundert Personen schon gefertigt hat, kann sie beim besten Willen nicht mehr sagen. Traditionen werden bei den Schützen eben auch im kulinarischen Geltungsbereich hochgehalten.

Monika Rebien, Schützenkönigin von Wülfrath, bei ihrem Grußwort vor der Zeltbühne

Früher kam kein Königsschießen ohne die obligatorische Erbsensuppe aus. Seit drei Jahren hat man auf Gulaschsuppe umgeschwenkt. Bereits zur Ü 30-Party mit DJ KLP, in Wülfrath neckisch DJ Klappstuhl gerufen, am Freitagabend war das Festzelt ordentlich gefüllt gewesen. Beim Feuerwerk konnten neue Effekt-Entwicklungen für den nächsten Silvesterabend bestaunt werden. Als dann die Heimathelden von „In Vain“ bis nach Mitternacht aufspielten, stand den Hörlustigen in Fünferreihen vor dem Eingang.

Der Samstag sah einen Traum-Krönungsball, doch am Abend vergaß Königin Monika ihre Pfändernadeln — die edlen Anstecker weisen den Abschuss von Rumpf und Schwanz des Pfändervogels nach — im euphorischen Überschwang im Festzelt. Im Grunde war das ein Fall für den „Staatsanwalt“. Bei den wieder von weither angereisten Schützenfreunde aus Eschwege (im Nordosten von Hessen) nennt sich die Institution „Schinkengericht“, bei denen aus Blumenthal bei Bremen heißt die Kammer „Ödeldödel“. Trägt beim Umzug jemand weiße Socken, wird diese Untat vor dem jeckischen „Staatsanwalt“-Gericht verhandelt. Doch was der „Staatsanwalt“ nicht weiß, macht ihn nicht heiß, und zum Glück hat niemand den kurzzeitigen Verlust der Pfändernadeln bemerkt.