Kultur: Vorhang auf für die neue Spielzeit
Ob „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ oder „My Fair Lady“: Viele Stücke der neuen Saison sind speziell für Familien gedacht.
Velbert. Die neue Theatersaison in Velbert beginnt mit Verspätung. Aufgrund der Brandschutzarbeiten, die kurzfristig im Theatersaal des Forum Niederberg umgesetzt werden müssen, gilt als Auftakt der Spielzeit das Konzert der Chorgemeinschaft Deilbachtal am 15. September in der Evangelischen Kirche Velbert-Nierenhof. Was die Velberter darüber hinaus erwartet, hat die WZ in einer Auswahl zusammengefasst.
Wegen Sanierungen im Forum müssen einige Veranstaltungen bis Mitte Oktober ausfallen oder verschoben werden: Die Komödie „Mein Freund Harvey“ (13. September) war bereits im Januar abgesagt worden und fällt nun ganz aus. Michael Gießler vom Theater Velbert weist darauf hin, dass damals gekaufte Karten erstattet werden (Telefon 02051/950445). Ob die deutsch-chinesische Orchesterproduktion „Sounds of Shanghai“ stattfindet, die für September geplant war, sei noch unklar.
Das Schauspiel „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, das sich mit der Macht der Medien beschäftigt, wurde auf den 3. Dezember verschoben, das Familienkonzert „Ein Haydnspaß“ auf den 7. November. Gießler geht davon aus, dass der Theatersaal für die Operette „Der Graf von Luxemburg“ am 21. Oktober wieder zur Verfügung steht.
Neben klassischen Erfolgen wie dem Musical „My Fair Lady“ (7. Dezember, empfohlen für Familien mit Kindern ab zwölf Jahre) sowie Gastspielen Prominenter wie Helmut Zierl (12. Januar) und Anita Kupsch (27. April) setzt das Programm auf Neuentdeckungen: Mit „Erbarmen“ präsentiert das Westfälische Landestheater die Adaption eines Krimis von Jussi Adler-Olsen, die im Oktober 2013 Premiere hat und am 12. Februar 2014 ins Forum kommt.
Das Junge Schauspielensemble München verlegt die griechische Tragödie „Antigone“ in die Gegenwart (14. März), wodurch sie vor dem Hintergrund von Whistleblowern wie Edward Snowden sowie Kriegseinsätzen in Afghanistan aktuelle Brisanz erhält. Als eine muslimische Gemeinde in Berlin eine Moschee errichten will, wird sie mit Bürgern, Politikern und Neonazis konfrontiert: Das ist die Grundlage der Szenencollage „MoscheeDE“ (16. Mai), die durch Einzelschicksale eine wahre Geschichte rekonstruiert.
Neu ist die Reihe „Klavierkonzerte“ im Großen Saal des Forums. Sie besteht aus vier Soloabenden internationaler Pianisten, darunter der Velberterin Christine Neumann (21) sowie zwei Orchesterkonzerten. Die Reihe gilt laut Organisator Frank Eerenstein als Testlauf, um 2015 Teil des Klavierfestivals Ruhr zu werden — dann allerdings im Langenberger Bürgerhaus.
Die Kabarettreihe in der Vorburg traut sich was: „Bis dass der Tanz uns scheidet“ heißt das „bewegte Theater“ am 27. September mit Susanne Pätzold und Alex Burgos. Ulrich Michael Heissig kehrt am 8. Dezember als Irmgard Knef zurück. Des Weiteren setzt man auf junge Kabarettvertreter wie Benjamin Eisenberg (31), Maxi Gstettenbauer (25) und Eva Eiselt (38).
Die diesmal vierteilige Jazzreihe „Castle Club“ beginnt am 28. November mit Anna Maria Scholz, die als „Annamateur und Außensaiter“ mehr als nur aus dem Rahmen fällt, sondern ihn gleich mitnimmt. Die Dresdnerin, die Jazz und Kabarett mischt, wird von Kritikern als „schräg“ und „mit einem Faible fürs Absurde“ bezeichnet, die „Gehirnfasching“ serviert.