Langenberg: Mit Provisorien abgespeist
Bildung: Seit Jahren wartet das Gymnasium Langenberg auf eine Mensa. Und auch sonst ist die Schule in einem desolaten baulichen Zustand.
Langenberg. Wann denn das städtische Gymnasium Langenberg endlich seine Mensa bekommt? Auf diese Frage mag Schulleiter Axel Plitsch nicht mehr antworten. Zu oft schon wurden er, das Lehrerkollegium und die Schüler von der Verwaltung vertröstet. Mitte Dezember 2008 hatte die Stadt die Schule aufgefordert, in vier Wochen ein Konzept für einen Mensabetrieb zu erstellen. Die Schule erledigte die Aufgabe, doch auf eine Mensa wartet sie bis heute.
"Wenn alles gut geht, soll sie nach den Herbstferien fertig sein", sagt Schulleiter Plitsch. "Das jedenfalls hat Wolfgang Scholz, der Leiter des städtischen Immobilien-Service, unlängst im Bezirksausschuss Langenberg erklärt." Doch Plitsch und Schulpflegschaftsvorsitzende Susanne Köhler haben ihre Zweifel.
Anfang März hatte die Schule die provisorische Mensa, die in einem Klassenzimmer untergebracht war, frei gezogen. Dort sollten in den Osterferien umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt und zwei Klassenräume in eine große Mensa umgebaut werden.
Plitsch: "Einen Tag vor den Ferien wurde uns mitgeteilt, dass doch nichts passieren wird." Der Kreis müsse dieser Baumaßnahme erst noch zustimmen, weil Velbert Nothaushaltsgemeinde sei, hieß es dazu aus dem Rathaus. Inzwischen haben Eltern Stühle und Tische zusammengetragen, damit ihre Kinder nicht länger auf Biertischgarnituren ihr Mittagessen einnehmen müssen.
Einen Antrag auf Einrichtung einer Mensa hatte das Langenberger Gymnasium schon vor sechs Jahren gestellt. Vor drei Jahren seien dafür im städtischen Etat sogar 140000Euro eingestellt worden, berichtet Schulleiter Plitsch. Doch habe es immer wieder neue Ausreden gegeben, warum mit dem Bau nicht begonnen werden könne.
Die Mensa ist nur eine von vielen Baustellen an der Schule, die schon von außen ein tristes Bild abgibt. In den Fluren wurde die Holzschalung unter dem Flachdach im Rahmen umfangreicher Brandschutzmaßnahmen abgebaut.
Von Trägern zwischen den großen Fenstern in den Fluren wurde der Putz abgeschlagen, um das Mauerwerk zu überprüfen. Seitdem zieht es wie Hechtsuppe durch fingerdicke Lücken zwischen Wand und Fensterrahmen. Der Innenhof der Schule sieht aus wie eine Industriebrache. Um die Auflagen des Brandschutzes zu erfüllen, müssen bis 2011 alle Türen ausgetauscht, die Oberlichter über den Klassentüren zugemauert und eine Brandmeldeanlage installiert werden.
Die Toiletten sind in einem unzumutbaren Zustand. Weil in den 80er-Jahren eine Fluchttür einfach zugemauert wurde, dürfen Kellerräume jetzt nicht mehr genutzt werden, teilte die Stadt der Schule mit. Die Treppenanlagen auf den Schulhof sind schon seit Jahren marode. Der Hausmeister hat Stufen, die sich gelöst haben, provisorisch unterfüttert. Abhilfe wurde der Schule vor Jahren versprochen. Passiert ist nichts.
Obwohl es fast wie eine Bauruine aussieht, hatte das Gymnasium zum Schuljahr 2009/10 die höchsten Anmeldezahlen aller Velberter Gymnasien. Doch inzwischen erlebt Plitsch, dass Eltern ihre Kinder aufgrund des traurigen Gesamtbildes an einer anderen Schule anmelden.