Meister des Augenblicks im Zeittunnel
Der Zeittunnel eröffnet mit Momentaufnahmen aus der Natur. Klaus Tamms Fotos entstehen oft zufällig.
Wülfrath. Was passt besser zum natürlichen Charakter der Zeittunnellwände, als Fotografien aus der Natur? Anlässlich des Jubiläumsjahres zeigt der Wuppertaler Klaus Tamm Eindrücke seiner Schweden-, speziell Ölland-Tour. „Nordwärts“ ist die Ausstellung seiner anmutigen Fotografien übertitelt. Zur Eröffnung am Sonntagvormittag fanden sich etwa 50 Interessierte ein, die vom Fotografen persönlich durch die Schau geführt wurden.
Unter den Besuchern war auch Bürgermeisterin Claudia Panke. Angesichts des Damokles-Schwertes, das über der Zukunft des Zeittunnels schwebt, erklärte sie, alles dafür zu tun, dass der Zeittunnel erhalten wird. Ehrenamtler wie Udo Kortum taten das ihre für den Fortbestand dieses ungewöhnlichen Museums — sie sammelten weitere Unterschriften zum Erhalt. „Es wäre so schade, wenn es den Tunnel nicht mehr gäbe“, sagte Besucher Michael Schink. Auch Fotograf Tamm mag die Einrichtung, hier zeigte er bereits 2012 „Mitten unter uns“ und hielt Vorträge.
„Das Hasen-Bild hat Potenzial, mein Lieblingsbild zu werden“, gestand Tamm. Auf der Aufnahme scheint ein Hase einen Landwirt zu beobachten. Vor allem war er für dieses Motiv, das „rein zufällig entstand“, im richtigen Moment am richtigen Ort. „Mir geht es immer darum, bestimmte Stimmungen einzufangen“, sagte Tamm. 80 Prozent seien zufällige Ergebnisse, was die Motive angeht.
Zu den Impressionen aus Ölland gehören einander beschimpfende Schwalben, die mit einem 800-Millimeter-Objektiv im Gebüsch sichtbar gemacht wurden, aber auch immer wieder Orchideen oder kleines Getier. Mit der relativ langen Belichtungszeit von 1/10-Sekunde wurde so zum Beispiel eine Ameise eingefangen. „Der Untergrund ist verwischt, die Ameise ist auch nicht völlig scharf, aber die Stimmung stimmt 100-prozentig.“
„Ganz toll, wie diese Lichtstimmungen eingefangen wurden“, lobte Besucherin Bernadette Felden. Ihr fiel insbesondere das Foto eines Schmetterlings auf. „Dafür bin ich extra herangekrabbelt“, erklärte Tamm. Ihm hatte besonders gefallen, wie die letzten Strahlen des Sonnenlichts durch dessen Flügel fielen. „Es hatte wie aus Eimern geschüttet, ich war pitschnass, wollte zum Auto und sah die tiefstehende Sonne durch die Wolken blitzen. Wenn man in einer solchen Situation nicht knipst, ärgert man sich ewig drüber.“
Bis Oktober sind die Fotos zu sehen. Dann sollen sie zugunsten des Zeittunnels versteigert werden. Im vergangenen Jahr kamen bei einer ähnlichen Aktion etwa 600 Euro zusammen. Zudem hält Klaus Tamm am 5. Juni im Zeittunnel einen Vortrag zum Thema „Kreative Naturfotografie“.