Mobile Jugend: Trinken in Ratingen, Tanzen in Düsseldorf
Nachdem Ratingens einzige Diskothek geschlossen wurde, hält es viele Jugendliche an Wochenenden nicht mehr lange in der Stadt. Essen, Duisburg und vor allem Düsseldorf locken.
<strong>Ratingen. Die Junge Union sammelt Unterschriften, die CDU wendet sich besorgt an Bürgermeister Harald Birkenkamp (Bürger Union). Doch der ist ebenso machtlos wie die Jugendlichen, die es nun an Wochenenden noch mehr in die großen umliegenden Städte zieht. Mit dem "Moonlight" ist vor Wochenfrist die letzte Ratinger Diskothek geschlossen worden. Streitereien unter anderem um Geld zwischen dem Vermieter der Immobilie an der Düsseldorfer Straße und dem Betreiber des Clubs hätten das Aus bedeutet, heißt es. Selbst die Intervention Birkenkamps brachte keine Wende mehr. "Ich hatte bereits Kontakt mit dem Eigentümer. Leider lehnte der es aber ab, das Mietverhältnis mit dem bisherigen Diskothekenbetreiber fortzusetzen", steht in einem Schreiben Birkenkamps an die Junge Union. Die Jugendorganisation der CDU hatte sich mit fast 600 Unterschriften an die Stadtspitze gewannt und um Unterstützung gebeten. Erfolglos. Zwar hat der Eigentümer des Gebäudes Birkenkamp gegenüber angekündigt, einen Nachmieter für die Diskothek suchen zu wollen, aber Greifbares gibt es nicht.
Also sind Jugendliche gezwungen, Ratingen zu verlassen, wenn es sie in Diskotheken zieht. Die Wochenend-Wanderungen haben bereits eingesetzt. "Es ist so, dass die Leute sich zum Essen und Trinken in Ratingen treffen und dann in die umliegenden Städte fahren", sagt Peter Thomas, der Ratinger JU-Chef.
Das ist nicht schön, weil Qualität und Anziehungsskraft einer Stadt auch vom Freizeitangebot für junge Einwohner abhängt. Deshalb hofft Thomas (25), dass der Diskotheken-Standort Düsseldorfer Straße doch noch eine Zukunft hat. Darüber hinaus arbeitet er weiter an seinem Traum vom "Monkey Island" am Grünen See. "Die Sache ist noch nicht vom Tisch", sagt Thomas. Er habe Kontakt zu potenziellen Investoren, die eine Strandgastronomie auch in Ratingen für machbar halten.