Neviges: Das Krankenhaus bleibt

Überlegungen, die Geriatrie zu verlagern, sind offenbar vom Tisch.

Neviges. Das St. Elisabeth-Krankenhaus bleibt in Neviges - und das wohl über das Jahr 2013 hinaus. "Das ist unser Willen. Es stehen zwar noch Beschlüsse im Aufsichtsrat des Trägers aus, aber die Absicht, am Standort festzuhalten, steht." Zum 30. Geburtstag der Geriatrie macht Chefarzt Professor Dr. Ingo Füsgen den Nevigesern mit dieser Perspektive wohl das schönste Geschenk. Schließlich stand das traditionsreiche Haus noch im vergangenen Jahr vor dem Aus. "Ja, wir wollen den Standort wenn irgendmöglich erhalten", sagt auch Geschäftsführerin Anja Jankowski.

2007 war das Krankenhaus in Turbulenzen geraten. "Der alte Träger St. Antonius hatte nicht mehr ins Haus investiert. Die Klinik wurde in Frage gestellt", erinnerte Füsgen am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz. Nun ist das St. Elisabeth seit dem vergangenen November unter den Fittichen der Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria (Köln) - und diese hat sich offenbar für Neviges stark gemacht.

Es waren vor allen Dingen millionenschwere Brandschutzauflagen, die die Probleme verursachten. "Ein Fluchttreppenhaus, Brandmeldeanlagen - wir haben schon eine Menge erledigt", sagt Jankowski.

Zuvor waren das Klinikum Niederberg und das Krankenhaus Wülfrath als mögliche neue Alternativstandorte gehandelt worden. Doch das ist offenbar ganz vom Tisch: Während Wülfrath mittlerweile definitiv nicht mehr Thema ist, soll auch das Klinikum vom neuen Träger nicht mehr in Betracht gezogen werden. "Wir wollen den Standort Neviges ausbauen", sagte vielmehr Anja Jankowski. Dies müsse sowohl baulich als auch inhaltlich geschehen.

Auch die Zahl der Betten müsse erhöht werden, so Füsgen. Die Spezialisierung werde weiter zunehmen. Ein Reha-Bereich sei erstrebenswert. "Dafür müssen wir einiges baulich verändern", weiß er. Was letztlich umgesetzt werden könne, "hängt davon ab, wie viel Geld der Träger bereit ist zu investieren", sagte Füsgen. Die Investitionssumme werde aber sicher im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Der Chefarzt strich auch die Verwurzelung des Krankenhauses in Neviges heraus. "Es ist eine ortsnahe Bindung da, die aber keine Konkurrenz zum Klinikum darstellt", so seine Einschätzung. Vielmehr sei die Bedeutung des Hauses mit seiner Notfallambulanz wichtig. "Es ist damit nicht nur für die Alten da, sondern für alle - und das rund um die Uhr." Vor acht Jahren wurde dort sogar ein Kind zur Welt gebracht.

Oberarzt Dr. Dag Schütz korrigierte zugleich Vorurteile, dass Geriatrie gleich mit Bettlägrigkeit zu setzen sei. "Die Wiederbelebung der Mobilität ist das A und O. Im Bett stirbt man schneller, als es einem lieb ist", sagte er und wies auf die vielfältigen Angebote hin, die es in Sachen Fitness in St.Elisabeth gibt und die am Tag der offenen Tür am 1. September von 13 bis 18 Uhr präsentiert werden sollen.

Füsgen betonte, dass die flächendeckende geriatrische Versorgung angesichts des demografischen Wandels immer wichtiger werde: "Die über 80-Jährigen sind zu 70 Prozent einmal im Jahr im Krankenhaus."