Neviges: Doppelpass und Torschüsse
Fünf Wochen Trainingslager für 200 Kinder: Vor allem der Umgang mit dem Ball steht in der Fußballschule auf dem Stundenplan.
Neviges. Es reicht ein kurzer Blick Richtung Tor, dann hat Benni(12) schon gesehen, dass das linke Eck frei ist. Mit einem harten Schuss versenkt er den Ball unhaltbar in den Maschen. Doch zum Jubeln küsst er nicht etwa den Adler auf seinem Deutschland-Trikot, nein, er feiert italienisch. Wie Luca Toni dreht er seine Hand vorm Ohr, macht den berühmten "Ohrschrauber", auf der Tribüne beklatschen ihn unterdessen die anderen Kinder.
Doch in der Fußballschule, die im Rahmen des Velberter Ferienspaßes stattfindet, wird nicht nur multikulturell gejubelt. Auch die Trikots der Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein.
Besonders deutlich wird das bei Benni und seinem Zwillingsbruder Alex: Beide tragen ein Hemd mit der Nummer sieben darauf. Doch während Benni ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft übergestreift hat, trägt Alex eins von Spanien. "Bei der Weltmeisterschaft haben wir immer gegeneinander gespielt", sagt Benni, doch das Ergebnis habe leider zu oft dem Halbfinale der WM geglichen: "Meistens hat Spanien gewonnen."
Die Fußballschule ist schon seit vielen Jahren ein beliebtes Ferienangebot. Benni und Alex haben in den vergangenen Jahren schon zweimal mitgemacht, obwohl sie eigentlich in Wülfrath wohnen. "Da spielen wir auch Fußball, aber in den Ferien ist es hier am Besten", sagt Benni.
Das findet auch Michelle. Die Siebenjährige ist zum ersten Mal bei der Fußballschule dabei. Dass sie mit zehn Jungs und nur einem anderen Mädchen spielen muss, stört sie nicht: "Es gefällt mir sehr gut, ich spiele ja auch so gerne Fußball."
Benni (12), Fan der deutschen Nationalelf, über die Duelle mit seinem Zwillingsbruder Alex, der bei der WM zu Spanien hielt
Trainiert werden die Kinder unter anderem von Peter Kulpe und Stefan Schmidt. Normalerweise wird auf dem Sportplatz am Waldschlösschen gekickt, aufgrund des strömenden Regens verlegten die beiden Betreuer die Einheit am Montag aber kurzerhand in die Sporthalle der Hardenbergschule. "Das haben wir auch vergangene Woche bei dem heißen Wetter manchmal wegen der Ozonwerte gemacht", sagt Peter Kulpe. "Letzten Mittwoch hatten wir zum Beispiel 42 Grad auf dem Ascheplatz, da sind wir dann lieber reingegangen."
Doch egal ob drinnen oder draußen, statt Lauf- und Taktiktraining gibt es für die Sechs- bis Zwölfjährigen vor allem viele Übungen mit Ball. Doppelpasstraining, Torschüsse oder Passspiele im Kreis - das wichtigste ist das Spiel mit dem runden Leder. "Gerade für die ganz Kleinen ist das sehr gut", weiß Peter Kulpe, der schon seit vielen Jahren die Fußballschule betreut.
Bei den Kindern kommen die vielen spielerischen Elemente gut an. "Es ist super, dass wir so viele Spiele machen", sagt Michelle. Das sieht auch Maik (9) so: "Ich war deswegen hier schon in den Sommerferien, den Herbstferien und den Osterferien." Auch nächstes Jahr will er wiederkommen. Für Benni und Alex ist dagegen Schluss. 2011 sind die beiden 13 Jahre alt und haben damit die Grenze von zwölf Jahren überschritten.