Wülfrath: Reggae ohne Rasta-Locken
Die junge Band „Toppaman“ hat ihre erste Demo-CD mit leichten Rhythmen und kritischen Texten aufgenommen.
Wülfrath. Christian "Toppa" Hankammer, Tim Dierich (beide 18) und Jan Szarny (20) hängen fast auf ihren schwarzen Bürostühlen. Mittlerweile sind sie wieder ein bisschen entspannter. Die letzten acht Stunden haben sie im Wuppertaler "Tonstudio_dieküche" verbracht, denn zusammen sind sie die Band Toppaman und haben dort in der letzten Woche ihre erste Demo-CD aufgenommen.
Vor anderthalb Jahren haben zunächst Sänger und Gitarrist Hankammer und Schlagzeuger Szarny angefangen, gemeinsam Musik zu machen. Vor den Herbstferien kam Bassist Tim Dierich hinzu. Alle drei kennen sich vom Wülfrather Gymnasium.
Schon seit Beginn ihrer gemeinsamen Zeit spielen sie ausschließlich eigene Songs. "Wir haben noch nie gecovert, das macht keinen Spaß. Und Chris schreibt eh ständig neue Lieder", sagt Szarny über den Bandleader, der seit zweieinhalb Jahren eigene Songs textet. Damit diese auch vor Publikum spielbar sind, wird zwei Mal in der Woche im Gartenhaus der Familie Hankammer geprobt. Und selbst widrige Umstände halten die drei nicht vom Spielen ab.
"Im Winter war es echt kalt. Aber da hatten wir halt Jacken an", erinnert sich Bassist Dierich. Gegen die Kälte bringt ihre Musik schließlich auch ein bisschen karibisches Gefühl nach Deutschland. Reggae kommt bekanntlich von Jamaika und ist durch das lockere Schlagzeugspiel und die tänzelnden Basslinien oft erwärmende Partymusik. Allerdings wird dabei übersehen, dass die Liedtexte oft kritisch und anspruchsvoll sind. "Toppaman" orientieren sich dabei hauptsächlich am Kölner Musiker "Gentleman". Wie er verbinden sie den Reggaesound mit gesellschaftskritischen Texten.
"Die Menschen beschäftigen sich viel zu sehr mit materiellen Dingen", findet Hankammer, "Schwarz-Weiß-Denken und gesellschaftliche Missstände sind deshalb Themen unserer Lieder." Die Band will eben nicht nur Party machen - wenn man etwas vermitteln kann, sollte man das auch tun, finden sie.
Die erste Möglichkeit dazu bekamen "Toppaman" Anfang Dezember auf der Offenen Bühne der Würg. "Damals hatten wir erst zweieinhalb Lieder", sagt Dierich. Aber ein Anfang war gemacht. Mittlerweile gehören zwölf Songs zum Repertoire. Auf der Demo-CD sind drei Lieder in bester Qualität abgemischt. Die Aufnahmen in einem professionellen Studio waren für alle drei neu, und da quasi live im Zusammenspiel alles aufgenommen wurde, auch nicht einfach. "Das war ziemlich anstrengend. Man darf sich dabei keinen Fehler erlauben", sagt Dierich.
Gelungen ist den Dreien das durchaus: Das Ergebnis der Demo-CD kann mit aktuellen Reggaeproduktionen ähnlicher deutscher Bands absolut mithalten. Mit Hilfe dieses Demos und über ihre Internetseite wollen sich die Jungs nun um mehr Auftritte, zum Beispiel auch bei Bandcontests, bewerben. Später soll dann auch eine komplette eigene CD folgen.