Neviges: Einer Jesusfigur Hände und Nase abgeschlagen
Erst im vergangenen Jahr waren die Stationen des Kreuzweges restauriert worden. Nun beklagen die Franziskaner erneut Schäden durch Vandalismus.
Neviges. Wahrscheinlich am Wochenende haben Unbekannte auf dem Kreuzberg wieder ihrer Zerstörungswut freien Lauf gelassen: "Bitter überrascht", so Wallfahrtsleiter Pater Herbert Schneider, mussten die Franziskaner am Montagmorgen feststellen, dass erneut eine Station des Kreuzweges beschädigt wurde. Einer Jesusfigur der zweiten Station ("Jesus nimmt das Kreuz auf die Schultern") wurden Nase und Hände abgeschlagen.
"Die Beschädigung kann nicht so nebenbei geschehen sein, denn man muss dafür einen festen Gegenstand aus Eisen oder Holz dabeihaben", sagt der Wallfahrtsleiter. Die Figuren sind aus Stein - der Kölner Bildhauer Toni Stockheim hat nach dem Zweiten Weltkrieg die zwölf vollplastischen Reliefs geschaffen. Reste der abgeschlagenen Teile fanden die Franziskaner noch am Boden.
Immer wieder kommt es auf dem offen zugänglichen Kreuzberg zu Vandalismus. Erst im vergangenen Juni waren zahlreiche Stationen mutwillig zerstört worden. In filigraner Arbeit hatte der Velberter Bildhauer Jörg Sasse restauriert - nicht sein erster Einsatz in Neviges.
"Das kostet immer eine Stange Geld. Wir versuchen, die Wallfahrtsstätten zu erhalten und zu erneuern, aber der Vandalismus bringt uns immer wieder in eine schwierige Lage", sagt Heinz Schemken, stellvertretender Vorsitzer des Fördervereins Nevigeser Wallfahrtsstätten. "Das ist ein doppelter Negativeffekt. Wir können die Figuren ja nicht kaputt stehen lassen." Der Förderverein finanziert seine Arbeit durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Für Heinz Schemken wie für Pater Herbert Schneider sind die Zerstörungen völlig unverständlich. "Steckt dahinter Religionshass? Ist der Vorgang Rache - aber worüber? Jedenfalls ist es eine Frage an die geistige Kultur unserer Gesellschaft", meint der Wallfahrtsleiter.
"Die Wallfahrtsstätten sollen zugänglich sein für Menschen, die eine besondere Beziehung dazu haben und dafür extra nach Neviges kommen. Die das getan haben, müssen wissen, dass sie ein Stück Seele der Menschen zerstören", so Heinz Schemken.
Pater Herbert Schneider hofft, dass Jörg Sasse auch diesmal die Figur reparieren kann. Der Bildhauer ist in dieser Woche im Urlaub und konnte sich die Schäden noch nicht ansehen. Die Franziskaner haben am Dienstag schriftlich bei der Polizei in Velbert Anzeige erstattet. Im vergangenen Jahr allerdings konnten die Täter nicht gefasst werden.