Neviges: Pfeifenorgel aus Hildesheim wird für den Dom erweitert
Das Bistum hat das Instrument jetzt gekauft. Es wird auf der Empore über dem Eingang aufgebaut. Für die große Nevigeser Kirche werden etwa 100 Pfeifen hinzugefügt.
Neviges. Schluss mit Aussetzern, Heulern und Knallgeräuschen wie bei einer Fehlzündung: Der Mariendom bekommt eine neue Orgel. Das bisherige elektronische Instrument, das Kirchenmusikerin Ursula Klose oder Organist Franz Röwer wegen der geschilderten Macken und Defekte schon reichlich Nerven gekostet hat, wird durch eine Pfeifenorgel ersetzt.
Das Erzbistum Köln hat jetzt für 50 000 Euro die Übungsorgel der Hildesheimer Dommusiker gekauft und wird sie nach Neviges bringen lassen. Die 1976 von der Firma Stockmann gebaute Orgel der St.Antoniuskirche, einer Nebenkirche des Hildesheimer Doms, hat 25 Register und zwei Manuale. Sie ist acht Meter hoch und sieben Meter breit.
In Hildesheim wird das Instrument nicht mehr gebraucht, weil die Kirche in den kommenden Jahren zu einem Dommuseum umgebaut wird. Die Orgel war erst im Jahr 2001 generalüberholt worden und ist deshalb in einem sehr guten Zustand.
"Strenggenommen ist diese Orgel für die Nevigeser Wallfahrtskirche zwar nicht groß genug - man bräuchte eine mit 60 Registern. Doch diese neu bauen zu lassen, würde etwa 600 000 bis 700 000 Euro kosten", sagt Erzdiözesanbaumeister Martin Struck. Dieses Geld haben aber weder das Erzbistum, das generell den Gemeinden keine neuen Orgeln mehr spendiert, noch die Franziskaner als Verantwortliche für die Wallfahrtskirche.
Das gebrauchte Instrument ist deshalb ein Kompromiss. Um es auf die akustischen Gegebenheiten des Doms anzupassen, soll es ausgebaut werden. Etwa 100 Pfeifen, darunter die ganz großen für die tiefen Töne, werden laut Struck hinzukommen, um mehr Volumen zu erreichen.
Das Bistum geht zunächst in Vorlage und finanziert Ankauf, Abbau und Umsetzung des Instruments. Aus Neviges muss jedoch ein Eigenanteil in Höhe von 75 000 Euro kommen. Dafür bittet der Förderverein Nevigeser Wallfahrtsstätten um Spenden (siehe Kasten).
Die Orgel wird ihren Platz auf der Empore über dem Eingang des Mariendoms bekommen. Diesem Standort hat Architekt Gottfried Böhm bereits zugestimmt, heißt es in einem Faltblatt, mit dem um Unterstützung bei der Finanzierung der neuen Orgel geworben wird. Bauliche Veränderungen sind für den Aufbau des Instruments nach Angaben von Martin Struck nicht erforderlich.
Bis 1. Oktober muss die Pfeifenorgel in Hildesheim abgebaut werden, bis spätestens Jahresende soll sie in Neviges einsatzbereit sein. "Sie wird sehr viel besser im Ton sein", freut sich Wallfahrtsleiter Pater Herbert Schneider.