Ratingen: Buddhisten auf der Suche nach dem ewigen Glück in Ratingen

Etwa 1000 Buddhisten treffen sich ab Donnerstag in der Stadthalle, um zu meditieren und den Worten des Lama Ole Nydahl zu lauschen.

Ratingen. Wenn Thomas Zimmermann vom buddhistischen Zentrum Köln über Buddhismus spricht, dann spricht er vor allem über Glück. Immer glücklich zu sein und frohgemut durchs Leben zu gehen, das ist das Ziel des 42-Jährigen seit er vor mehreren Jahren zum Buddhismus fand: "Hört sich komisch an, wer aber einmal die Inspirationskraft eines Lama erlebt hat, weiß dass dies möglich ist."

Erreicht habe er das Hochgefühl noch nicht, aber er sei auf dem Weg. Das Ziel teilt er sich mit rund 1000 Anhängern der buddhistischen Lehre, die sich am Donnerstag in Ratingen treffen. Fünf Tage lang wollen sie meditieren und den Worten des Lama Ole Nydahl lauschen, eines ganz Großen im Buddhismus und "Buddhas bester Mann im Westen", wie Thomas Zimmermann sagt. Ole Nydahl ist schlank und braungebrannt - ein Mann der Erfolg ausstrahlt. Auf Fotos trägt er Polohemden und lacht in die Kamera.

Überhaupt werden den Ratingern pastellfarbene Kutten und barfüßige und -häuptige Mönche in den nächsten Tagen wohl eher seltener auf der Straße begegnen. "Die Anhänger des Diamant-Weg Buddhismus, den wir praktizieren, stehen ganz normal im Leben", sagt Zimmermann. So werden die meisten Besucher Nydahls Vortrag in Jeans und T-Shirt folgen, schätzt Zimmermann.

"Das große Siegel", nennt sich der Weisheitstext, den der Lama referieren will und der den Leitfaden für das Seminar bilden soll. Einsicht in die "letztendliche Wirklichkeit der Welt", soll der Text den Praktizierenden ermöglichen - natürlich geht es auch hier um Glück - und um Vertrauen.

Ein Grund, warum der Buddhismus in Nordrhein-Westfalen so erfolgreich sei, glaubt Zimmermann. In Ländern wie Russland sehe das schon anders aus: "Da verlassen sich die Menschen eher auf ihr Gegenüber." So gibt es allein in Nordrhein-Westfalen 24 buddhistische Zentren - in Ratingen haben die Buddhisten allerdings keinen eigenen Sitz.

Dass die Anhänger der Lehre sich dennoch hier treffen, hat auch logistische Gründe. Die Stadt habe sehr zuvorkommend auf die Anfrage der Organisatoren - die Buddhistischen Zentren Nordrhein-Westfalens - reagiert.

Ratingen hat den Besuchern für die Dauer des Seminars eine Turnhalle überlassen. 150 Buddhisten finden in der Halle Platz. Die Stadtverwaltung hat Vertrauen zu den Gästen. Die Organisation liegt ganz allein bei den Veranstaltern. "Sie sorgen für Beschilderung oder Verpflegung", sagt Ulrike Elschenbroich.

Andere werden in Hotels übernachten oder aber bei Anhängern der Lehre, die in der Stadt leben.

Karin Wolff ist eine von ihnen. Sieben Leuten wird sie für die Dauer der Tagung bei sich aufnehmen. "Das wird kuschelig eng", sagt sie lachend. "Meine Wohnung hat gerade einmal 60 Quadratmeter."

Karin Wolff ist 40 und eine von vier Buddhisten in Ratingen, die regelmäßig ins Düsseldorfer Zentrum fahren, um dort zu meditieren. Wenn sie vom Buddhismus spricht, redet sie nicht vom Glück, sondern davon, Verantwortung zu übernehmen.

"Buddhisten haben eine sehr reife Einstellung, das hat mich fasziniert." Sie hofft, dass die Ratinger sich vom Trubel in den nächsten tagen anstecken lassen. "Vielleicht können wir ja noch mehr Ratinger für den Buddhismus interessieren", sagt sie.