Politik will Müllkonzept schieben

Die Fraktionen möchten die obligatorische Tonne erst frühestens 2018.

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Wülfrath. Ein klares Bekenntnis zum Abfallkonzept 2017 plus und damit zur Umstellung vom Müllsack zur Tonne — das hatte sich Kämmerer Rainer Rittsche in der gestrigem Sitzungen des Umweltausschusses gewünscht. Das Ergebnis der Vorberatung war eher ein verhaltenes „Ja, aber“. Der Ausschuss sprach sich mehrheitlich dafür aus, die Umsetzung des Müllkonzepts ein Jahr nach hinten zu schieben. Das hieße: Ausschreibung 2017, verpflichtende Tonnen 2018. Auf Anregung der CDU prüft die Verwaltung jedoch, ob man einzelne Punkte des Abfallkonzepts nicht schon früher umsetzen könnte, unter anderem die Einführung des Schadstoffmobils.

Hans-Jürgen Ulbrich (SPD) begründete den Wunsch auf Aufschub so: „Wir haben im Moment andere Probleme und ein funktionierendes Müllsystem.“ Zudem sei seine Fraktion nicht mit einem generellen 14-tägigen Abfuhrrhythmus einverstanden. Ulrike Eberle von der Abfallberatung konnte dem wenig abgewinnen und erinnerte: „Die anderen Kreisstädte machen es doch auch so. Und es funktioniert.“

Die Linie der CDU in der Müllfrage war nach dem gestrigen Auftritt nur noch schwer auszumachen. So hatte Fraktionschef Axel Effert in einer Pressemitteilung einen Tag zuvor noch klar formuliert: „Die CDU-Fraktion wird dem vorgelegten Konzept nicht zustimmen.“ Der jetzige Awista-Vertrag solle „so lange wie möglich“ verlängert werden.

Das machte Kämmerer Rittsche etwas nervös, der deswegen eingangs auf die Fraktionen einredete: „Ich fände es traurig, wenn wir das ganze Konzept jetzt in einem Ordner verschwinden lassen.“ Sascha Dellmann (CDU) überraschte mit seinem Abwinken, als sei die offizielle Mitteilung nur ein Missverständnis gewesen. „Wir wollen die Gebäudeeigentümer nehmen und ihnen sagen: Ihr habt jetzt noch ein Jahr Zeit“, sagte Dellmann. So sollen möglichst viele Bürger noch freiwillig zum Tonnenwechsel bewogen werden. Am Ende hob die CDU-Fraktion dann auch die Hand für das Müllkonzept — nur eben mit einem Jahr Verzug. Der Rat hat in der Sitzung am 29. September das letzte Wort.