Ratingen: Brandstifter müssen mit harten Konsequenzen rechnen

Die beiden Jugendlichen wurden dem Haftrichter vorgeführt. Ihnen drohen harte Strafen und hoher Schadenersatz.

Ratingen. Was hat die beiden Jungen getrieben, in wenigen Augenblicken ihre Zukunft gleichsam wegzuwerfen. Noch rätselt auch die Polizei über die Gründe der 16- und 17-jährigen Gymnasiasten, in der Nacht zu Sonntag mehrere Papiertonnen anzuzünden. In einem Fall breitete sich das Feuer rasend schnell aus und zerstörte einen Carport und ein Einfamilienhaus (wir berichteten). "Ich bezweifle, dass die beiden überhaupt einen nachvollziehbaren Grund für ihr Tun werden nennen können", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe.

Die beiden Schüler stammen aus einem gutbürgerlichen und wohlsituierten Umfeld und hatten bis jetzt noch nie mit der Polizei zu schaffen. Ihr erster Kontakt ist jetzt allerdings umso intensiver ausgefallen: Nach ihrer Festnahme und ersten Verhören mussten sie - nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft - die restliche Nacht in Polizeigewahrsam auf der Wache in Mettmann verbringen. Dort seien die Zellen größer und moderner als in Ratingen, begründete Löhe.

Dass die Jugendlichen überhaupt arrestiert wurden, habe mit der Schwere des Falls zu tun. In der Regel werden jugendliche Täter oder Tatverdächtige nach ersten Ermittlungen wieder ihren Eltern übergeben. Löhe: "Es gibt aber auch so genannte absolute Haftgründe - und die waren hier gegeben: Gefahr für Leib und Leben, Höhe des Schadens." So hatten die beiden Schüler während der Nacht in der Zelle Zeit, sich ihrer Tat bewusst zu werden. Damit sie sich nicht selbst in Gefahr bringen, wurden die beiden regelmäßig von Polizeibeamten kontrolliert.

Gestern Mittag wurden die Schüler in Düsseldorf dem Haftrichter vorgeführt. Vorwurf: schwere Brandstiftung. Auch das ist eine nicht alltägliche Maßnahme, die aber sicher "erzieherischen Effekt" habe, so Löhe. Dass die Jungen auch in Untersuchungshaft wandern werden, damit rechnete bei der Polizei gestern aber niemand. Fest rechnen können die beiden jedoch mit einer nicht gerade glimpflichen Strafe. Angesichts ihres Alters und Bildungsstandes sei mit einer mehrjährigen Jugendstrafe zu rechnen, erklärte ein Rechtsexperte.