Wülfrath: Jugendliche suchen Dialog
Das Nachspiel zum Rosenmontag: Die für Dienstag geplante Diskussion im Jugendhaus wird verschoben.
Wülfrath. Heute Nachmittag wollte der Jugendhausrat über das Thema "Ausländerfeindlichkeit" diskutieren. Gestern Nachmittag wurde die Veranstaltung allerdings abgesagt - und verschoben auf den 7.März um 18 Uhr. Das Thema dann: Integration.
Ein offener vom Jugendhausrat initiierter Brief zur Rosenmontagsparty war Anlass der geplanten Diskussionsrunde. In dem von mehr als 70 Personen unterzeichneten Schreiben - viele von ihren waren Rosenmontag nicht in Rohdenhaus - wurde beklagt, dass vor allem südländische Jugendliche nicht zum Fest eingelassen wurde. Darauf hin hatte die DLW Ausländerfeindlichkeit beklagt. Der Party-Veranstalter wies dies zurück. Unabhängig von Aussehen und Nationalität sei den Leuten der Eintritt verwehrt worden, die zu betrunken oder zu jung gewesen seien.
Das bekräftigte das Unternehmen auch gestern. Mittlerweile, heißt es bei Catering Schulz, werde eine Anzeige wegen Rufmords geprüft. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen." Zur geplanten Diskussion sagt Birgit Schulz: "Wir sind Freitagabend vom Jugendhaus informiert worden, da waren aber die Einladungen zur Diskussion schon verschickt. Das ist schlechter Stil." Vom Jugendhausrat habe bisher niemand zum Unternehmen Kontakt aufgenommen.
Gegenüber der WZ betont auch die Polizei, dass es bei der Party keine Hinweise auf Ausländerfeindlichkeit gegeben habe. "Es gab einen Vorfall mit einem Jugendlichen, der stand aber erheblich unter Alkoholeinfluss", so Wachleiter Polizeihauptkommissar Ulrich Kessler. Da vom engagierten Sicherheitsdienst auch Ausländer eingesetzt wurden, "kann von Ausländerfeindlichkeit keine Rede sein".
Richtig so: Dem Jugendhaus-Rat darf Respekt gezollt werden, dass sie eine Diskussion über Ausländerfeindlichkeit verschiebt. Das ist sinnvoll. Denn: Es dient der Sache nicht, wenn die Jugend nur unter sich spricht, aber die Politik - die erreicht werden soll - mangels Absprache nicht eingebunden wird. So ist die Verschiebung auch eine Notbremse.
Ein heikles und bedeutsames Thema wie Ausländerfeindlichkeit muss gründlich erörtert und vorbereitet werden - auch im Interesse der Jugendlichen. Sachlichkeit ist jetzt gefragt. Voreilige Debatten können dem berechtigten Interesse nur schaden.