Velbert: Kleine Bühne, große Bühne

Nora Dickel und Jonas Woltemate pendeln zwischen dem Amateur-Theater in Langenberg und dem Profi-Theater in Essen.

<strong>Langenberg. Ihre Bühne war früher ein Schwimmbecken, doch jetzt es sind die Bretter, die die Welt bedeuten. Über ihnen hängt die Beleuchtung mit dem Schriftzug "Stadttheater Gelsenkirchen" und ihr Schatzstück ist ein Tanzteppich, den das Ensemble um Pina Bausch aussortiert hat. Mittendrin in diesem Sammelsurium aus Kuriositäten und marodem Charme, einem Jugendhaus, in dem seit den 70er Jahren Generationen von Halbwüchsigen ihre Spuren hinterlassen haben, stehen Nora Dickel (21) und Jonas Woltemate (22). Kalt ist es. Vor noch leeren Zuschauerbänken proben die beiden ihr Stück. "Ich + Ich" wird am Freitagabend Premiere feiern. Bis dahin muss die kleine Truppe des Theaters Sputnik noch eine Menge erledigen.

Textlernen ist kein Problem, das Wichtigste sind Gestik und Mimik

Das Textlernen ist das geringste Problem. "Viel schwieriger ist es, einzelne Gesten und Bewegungen richtig einzusetzen oder einen Blick im richtigen Moment zu wechseln", sagt Nora Dickel. Denn obwohl das Stück nur rund eine Stunde dauert und nur von zwei Darstellern bestritten wird, nehmen die Dialoge einen überschaubaren Teil ein. Viel wichtiger waren der Theaterpädagogin Ute Kranz und der Sputnik-Truppe die Szenen, die für sich selbst sprechen, in denen nur durch das Schauspiel klar wird, welcher Typ, welches Klischee gerade aufgegriffen wird.

Das Thema des Stücks: Die Liebe. In allen Variationen: Von slapstickartig vorgetragenen Liebeserklärungs-Versuchen bis hin zu tragisch-melancholischen Tanzelementen. Gespielt von zwei Darstellern, die zwar keine professionelle Ausbildung haben, derzeit aber auch im Essener Aalto-Theater auf der Bühne stehen und mit ganz viel Leidenschaft und Herzblut dabei sind.

Ohne Engagement würde es auch nicht gehen. Denn Nora Dickel, Jonas Woltemate und die übrigen Sputnik-Mitglieder sind selbst für Beleuchtung und Requisiten, für Bühnenbild und Bestuhlung und auch für die anschließende Premierenparty zuständig. Vier Tage vor der Premiere ist noch viel zu tun.

"Das letzte Mal haben wir einen Tag vor der Premiere angefangen, alles herzurichten", erinnert sich Ute Kranz. Denn das ehemalige Badehaus an der Vogteier Straße 28 ist heute ein Jugendclub, der von vielen genutzt wird, und der daher nicht unbegrenzt von den "Sputniks" in Beschlag genommen werden kann. "Die Generalprobe fand damals um ein Uhr nachts statt. Am nächsten Morgen haben wir weiter vorbereitet." Augenringe wurden mit Theaterschminke kaschiert.

Aufführungen Premiere feiert das Stück "Ich + Ich" am Freitag um 20Uhr im Jugendzentrum Vogteier Straße 28 in Langenberg. Eine weitere Vorstellung gibt es am Samstag, 23. Februar, ebenfalls um 20 Uhr.

Probe Derzeit probt die Sputnik-Truppe im Jugendzentrum. "Dort bekommen wir zwar viel Unterstützung, aber wir bräuchten einen Probenraum, am besten mit Studiobühne, in dem wir auch mal Sachen bis zur nächsten Probe stehen lassen und den wir wirklich immer zu jeder Zeit benutzen können", so Jonas Woltemate. Der Proberaum sollte in Velbert sein.