Gründung von Bundesverband Zechen, Türme, Halden - Industriekultur braucht Lobby
Dortmund · Frühere Halden werden zu Ausflugs- und Wanderzielen, Industriehallen zu Kunstzentren, Zechen zu Museen oder Partylocations. Industriekultur kommt vielen zugute - ein Verband soll nun Aktionen bündeln.
Frühere Zechen, Abbaugebiete oder Industrieanlagen als Wanderparadiese und angesagte Adressen für Ausstellungen oder Festivals: Die Szene der Industriekultur wächst, wird immer vielfältiger und viele Menschen profitierten von ihr. Nun soll sie eine „zentrale, schlagkräftige und bundesweit agierende Interessenvertretung“ erhalten, kündigten die Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) als Initiatoren an.
Akteure aus dem ganzen Bundesgebiet werden dazu am 1. April in Dortmund den Bundesverband Industriekultur Deutschland gründen - und zwar im LWL-Museum Zeche Zollern. Es brauche einen verbindlichen Ansprechpartner, sagt LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger. „Unsere Themen müssen stärker in die Gesellschaft und Politik kommuniziert und die Aktivitäten gebündelt werden.“ Die Lobby der Industriekultur solle gestärkt, die wachsenden Aktivitäten in Ost und West müssten besser vernetzen werden.
Mit vergangenen Industrien in die Zukunft
Die gesellschaftliche Relevanz von Industriekultur wachse bundesweit, betont der LVR. Die Umnutzung einstiger Schauplätze vergangener Industrien habe auch künftig für kulturelle, touristische oder auch gewerbliche Zwecke viel Potenzial. Eine gemeinsame Interessenvertretung werde immer dringender, meinten die Initiatoren, die Träger von 16 Industriemuseen sind und damit nach eigenen Angaben zu den größten Akteuren im Bereich Industriekultur gehören.
Die deutsche Sektion der Europäischen Route der Industriekultur habe bisher als touristisches Netzwerk einen Teil der Lobbyarbeit übernommen. Es sei aber ein eigener Verein nötig, der auch Netzwerkstrukturen aufbauen werde. „Langfristig will der Verband in allen relevanten Bereichen rund um das Thema Industriekultur kompetenter Partner sein, ob es um Bildung, Beratung bei der Beschaffung von Fördermitteln, politische und rechtliche Unterstützung oder auch den Erhalt sowie die Nutzung von Industriedenkmälern als Orte für Wirtschaft, Freizeit und Kultur geht“, hieß es bei LVR und LWL.
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