Ehrung für SPD-Chef Klingbeil Karnevalssitzung mit ernsten Tönen: „Schluss mit lustig!“
Aachen · Lachen, obwohl Wahlkampf ist: Der Aachener Karnevalsverein will das bei der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst schaffen. Auch wenn weniger politische Prominenz als sonst im Saal ist.
Bei der Karnevalssitzung des Aachener Ordens wider den tierischen Ernst sind ernste Töne laut geworden. „Schluss mit lustig!“, rief die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann in Aachen aus. Sie forderte in ihrer Rede dazu auf, politische Verantwortung zu übernehmen. Das könne man auch ohne politisches Mandat. „Nehmen Sie Stellung, damit der Kontinent nicht in die Hände den Nationalisten fällt“, rief die liberale Europaabgeordnete und Verteidigungspolitikerin unter dem Applaus im Saal aus.
Der Aachener Karnevalsverein ehrt in der Sitzung den SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil mit dem Orden wider den tierischen Ernst. Der 46-Jährige erhält die zum 75. Mal vergebene Auszeichnung für „Humor und Menschlichkeit im Amt“. Die Laudatio hält der Ordensritter des Vorjahres, der CDU-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther. Viele Politiker, auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz und FDP-Chef Christian Lindner, wurden in den vergangenen Jahren ausgezeichnet.
Wenig Bundespolitiker im Saal
Allerdings waren dieses Mal kaum Bundespolitiker im Saal. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war als einziges Mitglied des Bundeskabinetts vor Ort. Auch der frühere NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) war anwesend.
FDP-Politikerin Strack-Zimmermann nahm den Bruch der Ampel-Koalition im Bund aufs Korn: Eine Ampel sei bestenfalls ein Signalgeber, und sollte eigentlich für einen geordneten Ablauf sorgen. „Wenn die Ampel nicht mehr funktioniert, blinkt wohl bemerkt noch das gelbe Licht … hoffentlich!“, sagte die Politikerin. Sie trug ein grell-gelbes Kostüm einer Frau, die mit 97 Jahren als Modell unter Vertrag genommen worden war.
Wegen des laufenden Wahlkampfs wird die Verleihung in diesem Jahr nicht im Ersten gezeigt. Das WDR-Fernsehen bringt die Ordensverleihung am 11. Februar im dritten Programm.
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