Ratingen: Kein eigenes Zentrum für Aussiedler
CDU-Antrag schlägt Ausbau der bestehenden Angebote vor.
Ratingen. Wenn es um zusätzliche Einrichtungen für die Integration geht, ist die politische Gemengelage nicht ganz einfach. Ein neues Zentrum für Aussiedler scheint derzeit aber nicht mehrheitsfähig zu sein. Zu groß ist der Widerstand von verschiedenen Seiten, die lieber auf die etablierten Strukturen setzen wollen, als neue zu schaffen.
Dafür ist nicht zuletzt das Rathaus verantwortlich: Anfang des Jahres hatte der Rat beschlossen, die Verwaltung möge sich nach Räumlichkeiten für ein Aussiedlerzentrum umsehen. Doch die zeigte sich von Anfang an skeptisch. Als "nicht zielführend" kritisierte Sozialdezernent Rolf Steuwe seinerzeit den Ansatz.
Also wurden zunächst einmal die Akteure der Ratinger Integrationsarbeit zum Fachgespräch zusammen geführt: Der Bund der Vertriebenen (BdV), die Caritas und die Diakonie, außerdem der Deutsch-Russische Kulturverein, der besonders über einen Mangel an geeigneten Räumen klagte.
Das Ergebnis legte die Verwaltung jetzt der Politik vor: Die Verbände hätten einmütig erklärt, dass ein Aussiedlerzentrum eher Schaden als Nutzen bringe. Die Migranten in Ratingen würden guten Gebrauch von den bestehenden Strukturen machen. Damit ist für das Rathaus die Sache weitgehend erledigt: "Die Verwaltung sieht den Bedarf der Einrichtung einer Begegnungsstätte nicht gegeben", heißt es.
Doch so einfach wird das Thema nicht zu den Akten kommen. Nachdem sich Anfang des Jahres vor allem die Bürger Union und die SPD für ein Aussiedlerzentrum eingesetzt hatten, ergreift nun die CDU die Initiative. Geht es nach ihr, dann soll keine neue Einrichtung geschaffen, sondern eine bestehende erweitert werden. Konkret schlägt die CDU vor, die Räume des BdV zu erweitern.
In der Bergiusstraße bietet der BdV jetzt schon vom Computerkurs über Schach und Tanz bis zur Rechtsberatung ein breites Spektrum niederschwelliger Hilfen an. Das könnte durch die Anmietung weiterer Wohneinheiten in dem Haus erweitert werden - auch, um dem Deutsch-Russischen Verein Raum zu schaffen.
"Wir brauchen eine Erweiterung des Angebots und glauben, so einen guten Kompromiss gefunden zu haben", erklärt CDU-Ratsmitglied Sebastian Wladarz. In dem Antrag findet sich aber auch eine klare Rüge an die Verwaltung: Die habe schlicht den Ratsbeschluss ignoriert. Wladarz: "Eigentlich hätten wir den Vorschlag, den wir nun einbringen, von der Verwaltung erwartet."