Ratingen: L239 - Graue Trasse statt grüner Aue
Umwelt: Grüne Landtagsabgeordnete besuchte das Schwarzbachtal.
Ratingen. Die Worte von Monika Düker zum Ausbau der L239 sind eindeutig: "Was lange währt, wird endlich schlecht." Die Landtagsabgeordnete der Grünen kann den Beschluss, dass die Landstraße quer durch das Schwarzbachtal gebaut wird, nicht verstehen.
"Der Planfeststellungsbeschluss ist 30 Jahre alt und berücksichtigt nicht die heutigen Grundlagen für den Naturschutz", sagt sie. "Und trotzdem soll die Trasse gebaut werden - ein Wahnsinn." Das finden auch die anderen Grünen Politiker, die gestern zu einem Ortstermin ins Schwarzbachtal geladen hatten.
Treffpunkt war die Schönheitsmühle. Ein Ort, an dem deutlich wird, welche Auswirkungen der Bau der Landstraße auf die Naturlandschaft hat. Kommt die neue Trasse, muss die Auenlandschaft rund um die Mühle weichen - genauso eine große Streuobstwiese. "Hier zeigt sich deutlich, was in NRW eines der größten Umweltprobleme ist: die Flächenversiegelung", stellt Düker fest, die das Schwarzbachtal gestern zum Erdschutzgebiet erklärte. (siehe Info-Kasten)
Mit Flächenversiegelung ist das Zubauen der Landschaft zugunsten von Straßen oder Häusern gemeint. Die Folge: Lebensraum von Tieren und Pflanzen wird zerstört. Im Schwarzbachtal hat die Flächenversieglung zum Bau der neuen Trasse noch andere Konsequenzen. Und die bekommen Arnd und Leni Feige, die Betreiber der Schönheitsmühle mit dem dazugehörigen Kindergarten, zu spüren.
Denn die neue Trasse soll in unmittelbarer Nähe ihres Hauses und des Kindergartens vorbeiführen. Das bedeutet: mehr Lärm durch mehr Verkehr. "Die Auenlandschaft wird zerstört, und unsere Mühle, die hier so schön lag und weswegen wir 2000 hergezogen sind, ist dann nicht mehr in einem idyllischen Umfeld", sagt Leni Feige.
Wenn es nur das wäre: In der Mühle besuchen Kinder einen Hofkindergarten. Teil des pädagogischen Konzeptes ist es, dass die Kinder Umweltbewusstsein entwickeln sollen. Ein schweres Unterfangen, wenn ein großer Teil der Naturlandschaft drumherum nicht mehr existiert. Mit diesem Gedanken haben die Feiges sich wohl schon angefreundet. "Wir hoffen nur, dass es wenigstens eine gute Lärmschutzwand geben wird, wenn die Trasse gebaut ist", sagt Leni Feige.
Vielleicht haben sie und ihr Mann noch Glück. Die Kläger, die beim Verwaltunggericht in Düsseldorf mit ihrer Klage gegen den Bau der Trasse keinen Erfolg hatten, sind beim Oberverwaltungsgericht in Münster in Berufung gegangen. Sollten sie dort wieder verlieren, würden sie, so heißt es, auch bis zum Bundesgerichtshof gehen, um den Ausbau der neuen Trasse der L239 zu verhindern.