Festival startet weiter durch
Tolles Wetter und gutes Programm: Fast 10000 Besucher kamen allein am Familientag zum Grünen See.
Ratingen. Dieter Nuhr - ausverkauft, Bernd Stelter - ausverkauft, Köbes Underground - Restkarten, rund 10000 Besucher beim Familiensonntag, Traumwetter, rundweg fröhliche und friedliche Stimmung: Die Jubiläums-Zeltzeit schwang sich zu neuen Höhenflügen auf.
Kaum zu glauben, dass die ZeltZeit schon zehn Jahre hinter sich hat! Von ihrem Schwung und Elan hat das einzigartige Kulturfestival am Grünen See jedenfalls noch nichts verloren.
Und bei der "ZeltZeit-Gala" am Freitagabend durfte man sich dann auch einmal selber feiern. Bürgermeister Harald Birkenkamp lobte vor allem das überwältigende Engagement der ehrenamtlichen Helfer aus dem Stadtteil und bescheinigte der Veranstaltung "einen tollen Charme".
Birkenkamp ließ durchblicken, dass die Stadt das Erfolgsmodell ZeltZeit auch in Zukunft sichern und nach Kräften unterstützen werde.
Die Zeiten, in denen die Veranstalter um die Finanzierung kämpfen mussten, sind Gott sei Dank vorbei. Mit-Organisator Heiner van Schwamen vom Infra-West-Kulturbüro erinnert sich noch an die Anfänge: "Es war als ein einmaliges Projekt geplant, und dann lief alles einfach zu gut".
Vor allem die unkomplizierte Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen, Vereine und Firmen macht die ZeltZeit so einzigartig. Die Idee mit dem Zelt sei eine Notlösung gewesen: "Es gibt in West einfach keine so große Location!"
Ursprünglich sollten Vorurteile gegenüber dem Stadtteil abgebaut und hiesige Künstler gefördert werden, aber inzwischen ist die ZeltZeit längst ein Projekt für ganz Ratingen. Zum Jubiläum gab es dann am Samstag auch ein ganz besonderes Programm: "Köbes Underground", die Hausband der Kölner Stunksitzung und der WDR-Mitternachtsspitzen, gab ein Stelldichein, und heizte dem Zelt gehörig ein.
Schon der erste Titel des Abends, "Let me entertain you" gab das Programm vor, dass außer exzellent gespielten Rock- und Pop-Klassikern mit witzigen und zum Teil richtig bösen Texten in kölscher Mundart auch reichlich Comedy-Elemente bereit hielt.
Dafür sorgte unter anderem Sophia Schmagold, die erstmals alleine auf der Bühne stand und wie schon zuvor bei den Westhäkchen mit Herz und Schnauze überzeugte. Mit Volkan Erik gab sich eine weiteres "Ex-Häkchen" die Ehre und mischte gemeinsam mit den Köbessen und dem Song "Wir wollen die Moschee in Kölle" karnevalistisches Liedgut mit orientalischer Folklore.
Und auch ZeltZeit-Macher Bruno Schmitz gab als Bauer auf Brautschau alles: Zu den Klängen von "Wild Thing" sprang er ins Publikum, auf Tische und Bänke und baggerte, was das Zeug hielt.
Und die Ratinger zeigten, dass sie überhaupt keine Probleme mit Karneval im Mai hatten. So lief die Stimmung unter den rund 400 Gästen im Zelt schon lange vor der Pausen auf Hochtouren. Als danach Tische und Bänke beiseite geräumt waren, gab es kein Halten mehr: Es wurde bis in die Nacht hinein "abgetanzt".