Wülfrath: „Fliege“-Projekt: Die Kinder müssen wieder umziehen
Erziehungshilfe: Die Gruppe für verhaltensauffällige Kinder kann nicht mehr im Jugendhaus bleiben.
Wülfrath. Die vier Räume im Jugendhaus In den Eschen, die seit Oktober vom "Fliege"-Projekt genutzt werden, sind einladend gestaltet: Von den bunt gestrichenen Wänden lachen einem unzählige Kindergesichter von Fotos entgegen. Bastelmaterialien und Gesellschaftsspiele liegen in Regalen. Doch die schöne Atmosphäre ist getrübt: Auch wenn die Gruppe sich die Räume nach dem Umzug aus ihrem bisherigen Domizil an der Angerschule gemütlich gestaltet hat, ist der Aufenthalt im Jugendhaus nicht von Dauer. Im Sommer muss die Gruppe wieder umziehen. Wohin, ist noch unklar.
"Fliege" steht für Flexible Individuelle Einzelfallhilfe, Gruppen- und Elternarbeit - ein Programm der städtischen Erziehungshilfe für Kinder, die in Schule oder Elternhaus verhaltensauffällig geworden sind. Momentan werden acht Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren an drei Tagen in der Woche betreut.
"Ein weiterer Umzug bedeutet für die Kinder wieder ein wochenlanges Gewöhnen an eine neue Situation. Hier hatten viele Kinder auch anfangs Angst rauszugehen", sagt Sabine Neumann, Leiterin der Einrichtung. Ziel des Konzeptes sei es dagegen, den Kindern feste Strukturen zu geben und klare Grenzen aufzuzeigen. Durch gemeinsame Mittagessen in der Gruppe, Hausaufgabenbetreuung und Basteln - oder Sport am Nachmittag.
Bewegung ist besonders für die Kinder der Gruppe, die an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) leiden, ein wichtiger Ausgleich. In der Angerschule gab es einen Bewegungsraum, im Jugendhaus gibt es keinen. "Durch den ersten Umzug haben wir uns verkleinert. Viele der Kinder vermissen den Bewegungsraum und wollen am liebsten zurück", sagt Cyrus Adib, Mitarbeiter der "Fliege".
"Der Umzug ließ sich leider nicht vermeiden, da die Räumlichkeiten in der Angerstraße dringend vom Gymnasium gebraucht wurden", sagt Hans-Werner van Hueth, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales. Der nächste Umzug steht jetzt an, weil das Gelände des Jugendhauses von der Stadt verkauft werden soll. Die Einrichtung Jugendhaus zieht im Sommer an die Schulstraße. Doch für die "Fliege" ist da kein Platz.
"Dass wir noch mal umziehen müssen, war von Anfang an klar", sagt Cyrus Adib. Jetzt hoffen die Mitarbeiter, neue geeignete - und dauerhaft nutzbare - Räume zu finden. "Denn die Qualität der Räume hängt mit der Qualität unserer Arbeit zusammen", sagt Adib. Fachbereichsleiter van Hueth: "Wir hoffen, für den Bewegungsraum eine Lösung zu finden. Denkbar wäre zum Beispiel die Sporthalle einer nahegelegenen Schule mit zu nutzen."