Ratingen: LTU-Radrennen - „Zabel bleibt unser Zugpferd“
Der Hauptsponsor hält trotz des Doping-Geständnisses zu dem Sprintstar. Beim Stadtmarketing sieht man die Entwicklung mit Sorgen. Eine Absage ist aber nicht geplant.
Ratingen. Die Geständnisse der Doping-Sünder im Radsport bereiten auch dem Stadtmarketing Kopfzerbrechen. Denn in gut zwei Monaten steht das Highlight auf dem Programm: das dritte LTU-Radrennen in der Ratinger Innenstadt. Wie in den Vorjahren sollen die Stars der Radsportszene einen Tag nach der Zieleinfahrt der Tour de France in der Dumeklemmerstadt in die Pedale treten. Rund 20 000 Besucher hat das Spektakel in den vergangenen Jahren angezogen. "An eine Absage des Rennen haben wir noch nicht gedacht", sagt Reiner Heinz von der städtischen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing. Besonders Erik Zabels Eingeständnis, gedopt zu haben, hat Heinz sehr getroffen. "Wir werden von den Ereignissen regelrecht überrollt. Es ist sehr bedauerlich, dass auch unser beliebter Zabel bei den Doping-Sündern ist." Zabel sei der Publikumsmagnet der Veranstaltung gewesen. Ob Autogramme oder eine gemeinsame Runde im Sattel - der Radprofi war vor allem bei Kindern und Jugendlichen begehrt.
Taugt ein solches Event noch als Stadtwerbung?
Welche Auswirkungen hat Zabels Geständnis für das Ratinger Radrennen? "Wir wissen es noch nicht. Das Rennen muss beim Bund deutscher Radfahrer angemeldet werden. Wenn Zabel von dem Verband gesperrt werden sollte, ist das Thema erledigt", fasst Heinz die düsterste Prognose zusammen. Wenn sich bei den Radsportlern noch weitere Abgründe auftun, dann müsste man auch generell überlegen, ob ein solches Event für die Stadt überhaupt noch als Stadtwerbung taugt. Auf der Internetseite des Radrennens steht unter der Rubrik "Fahrerfeld und Teams": "Das Internationale LTU-Radrennen befindet sich noch in der Vorbereitungsphase. Informationen zum Fahrerfeld der Elite und der Junioren erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt und werden auf der Startseite angekündigt." Das sei normal, die Verträge würden immer sehr kurzfristig abgeschlossen, erklärt Heinz. Jetzt wolle man erst die weiteren Entwicklungen abwarten. "Von den Sponsoren haben wir bisher nichts Negatives gehört. Sonst hätten wir schon den Alarmknopf gedrückt." Vom Hauptsponsor und Namensgeber ist wohl auch nichts Negatives zu erwarten. "Das Rennen findet statt. Punkt!", sagte LTU-Pressesprecher Marco Dadomo entschieden. "Wir gehören nicht zu denen, die jemanden fallen lassen, nur weil er einmal Mist gebaut hat. Wenn er den Schneid hat, seinen Fehler zuzugeben, sollten wir ihm Respekt zollen und nicht ihm böse sein."Zabel hat mit für den Erfolg des Ratinger Rennens gesorgt
Zabel habe mit dafür gesorgt, dass das Rennen in Ratingen ein solcher Erfolg geworden ist, "er bleibt unser Zugpferd." Dadomo geht davon aus, dass der Sprintstar am 30. Juli auf dem Marktplatz an den Start geht. "Man muss auch vergessen können."