Ratingen: Lieblingsplätze - Eine Orgel mit Persönlichkeit

Organist Ansgar Wallenhorst ehrt und spielt die Seifert-Orgel von Peter und Paul. Der Organist, der seit 1998 in Ratingen arbeitet, improvisiert gerne auf seiner Orgel.

Ratingen. Menschen, die ihre Arbeit mögen, gibt es viele. Doch solche, die sich grundsätzlich am liebsten an ihrem Arbeitsplatz aufhalten - die sind doch eher selten. Ansgar Wallenhorst ist so einer.

Und Ansgar Wallenhorst ist der Dirigent, er kennt alle seine Musiker in- und auswendig. "Eine Orgel ist schon eine Persönlichkeit, die man liebt und pflegt", sagt er, während er sich an dem Spieltisch mit seinen gestaffelten Manualen, Registern und Knöpfen einrichtet.

"Als ich 1998 nach Ratingen kam, war diese Orgel ein Glücksfall", erzählt er. Denn schon bei seiner ersten Organistenstelle, von 1982 bis 1992 in Lohberg bei Dinslaken, hatte er ein ähnliches Modell kennen und schätzen gelernt.

Die Ratinger Orgel wurde 1953 von der Kevelaerer Werkstatt Romanus Seifert & Sohn gebaut. Ein optisch eher schlichtes, technisch und klanglich aber ambitioniertes Stück Orgelbaukunst. "Sie ist in besonderer Weise mit dem Raum liiert, hat eine Aura", schwärmt Wallenhorst.

"Hier kann man gut produktiv arbeiten", findet der Organist. Meistens tut er das am Abend, wenn er seine vielen anderen Aufgaben in der Gemeinde erledigt hat. "Dann kann ich hier aus dem Vollen schöpfen, Konzerte vorbereiten oder Klänge setzen."

Klänge zu setzen heißt, die Musikstücke zu instrumentieren. Er führt es vor und spielt ein paar Töne an: Klingen die Streicher zu blass, kommen noch ein paar Bläser dazu, fehlt ihm der Akzent, zieht er ein weiteres Register und lässt Flöten dazu piepen, jetzt noch ein etwas vollerer Klang, die Jalousie vor dem Solowerk öffnet sich, ein Klanggewitter bricht aus, Wallenhorsts Finger fliegen über die Tasten. "Fertig", sagt er plötzlich und drückt ein kleines Knöpfchen.