Ratingen: Musiker spielen auf Rasen
Mit dem Wechsel von „Battle of the Bands“ ins große Stadion landeten die Spaß-Kicker den größten Treffer.
Ratingen. Alles war anders und irgendwie doch wie immer beim diesjährigen "Battle of the Bands", dem traditionellen Ratinger Musik- und Fußball-Event. Zum 14. Mal traten am Samstag Bands und Hobbykicker aus ganz NRW zum sportlichen Kräftemessen gegeneinander an. Zu gewinnen gab es - neben der Ehre - die beste Platzierung bei der anschließenden Party. Die Idee: Wer auf dem Fußballplatz am meisten überzeugt, darf beim Konzert als "Headliner" auftreten.
Soweit war alles beim Alten. Doch nicht nur die Anzahl der teilnehmenden Teams war in diesem Jahr rekordverdächtig. Nach Unstimmigkeiten mit dem bisherigen Kooperationspartner, dem Förderverein der Manege, fand das Fußballturnier erstmals nicht auf dem Sportplatz hinter dem Lintorfer Jugendzentrum statt, sondern im ganz großen Stil im Ratinger Stadion. "Die Stadt hat uns das Stadion angeboten. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Die Zusammenarbeit war hervorragend und im nächsten Jahr würden wir das gerne wieder im Stadion machen", zeigte sich Veranstalter Jörn Morgenroth am Abend noch immer begeistert.
Kein Wunder, denn dort konnten die Mannschaften auf echtem Naturrasen spielen, die Tribüne bot auch während der vielen Regenschauer Unterschlupf für alle knapp 300 Besucher und die 180 Spieler. "Und von der Tribüne aus kann man das Spielgeschehen viel besser verfolgen", so Morgenroth. Somit war die Stimmung trotz des trüben Wetters gerettet.
Ebenfalls neu war die Teilnahme des Fußballvereins 1. FFC Ratingen, dessen Jugendmannschaft in einer Spielpause ein Probetraining absolvierte, um Nachwuchs zu werben und auf sich aufmerksam zu machen. Und bei der Gelegenheit nahmen die Mädchen und jungen Frauen gleich noch am Turnier teil und zeigten den Herren der Schöpfung, dass Fußball eben doch keine reine Männersache ist.
Zur abschließenden "Players Party" ging es dann doch wieder nach Lintorf. Die Manege wollte die Traditionsveranstaltung gerne im Hause behalten, notfalls auch ohne den Förderverein.
Nachdem zuletzt Bands aus ganz Deutschland teilgenommen hatten, waren dieses Mal erstaunlich viele Musiker aus Ratingen mit von der Partie. "Wir wollen die Veranstaltung ein wenig verjüngen und wieder mehr in Ratingen verankern", erklärte Jörn Morgenroth, der mit der Bandauswahl wieder mal ein gutes Händchen bewiesen hatte. Die Bochumer "Ratatouille" machten als Opener die Niederlage auf dem Platz locker wieder wett und überzeugten mit ihrer tanzbaren, aber entspannten Ska-Reggae-Melange.
Genau wie sie litten aber auch "Hallo Erde" noch unter latentem Zuschauermangel, da die meisten der Fußballrecken sich noch vom Kicken erholen mussten. So verpassten die meisten leider ein tolles Konzert des Kölner Trios, dessen Ratinger Bassist Martell Beigang vielen auch als Schlagzeuger von "Dick Brave and the Backbeats" bekannt ist.
Ebenfalls aus Ratingen kommen "Johnny Handsome", die endlich vor vollem Haus auftreten konnten. Das junge Quintett sorgte mit seinem eingängigen und augenzwinkernden Rock’n’Roll-Sound für gute Laune und erste Tanzbewegungen im Publikum, das dann bestens aufgewärmt war für den Sieger des Abends: Die Lintorfer Band "Bad Aces" zeigte sich sowohl auf dem Rasen als auch auf der Bühne in Bestform. Harte Rockriffs, rotziger Gesang und Songs in einem Höllentempo ließen die Gäste alle Kraftreserven aktivieren.