Velbert: Die „Massai-Schule“ wächst

Der Kirchenkreis Niederberg hatte hohen Besuch: Bischof Kathuthu von der kenianischen Partnerkirche in Kajiado. Dort entsteht eine Schule für bis zu 400 Kinder.

Velbert. Mit Hilfe der evangelischen Gemeinden in Velbert, in Wülfrath und dem Dönberg wird im kenianischen Kajiado eine Schule für 300 bis 400 Kinder gebaut. Allein die erste Bauphase wird mit 300 000 Euro veranschlagt. Die vollständige Fertigstellung der Schule mitten im Land der Massai wird viele Jahre dauern, da die Umsetzung nur schrittweise umgesetzt werden kann. Der Kirchenkreis Niederberg hat zunächst die Finanzierung eines Klassenraums, der 12 000 Euro kosten soll, beschlossen, wobei ein großer Teil des Geldes schon bereit steht.

Seit vielen Jahren ist der Kirchenkreis in der Missionsarbeit aktiv. Eine Partnerschaft besteht zur KELC (Kenya Evangelical Lutheran Church). Regelmäßig wird Kenia besucht, und auch von dort kommen alle zwei Jahre Gäste. Zachariah Kahuthu (56), der Bischof der kenianischen Partnerkirche, ist schon zum achten Mal in Velbert zu Gast. "Wir wollen uns vor allem menschlich näher kommen", sagt Superintendent Pfarrer Rolf Breitbarth. Zum Besuchsprogramm gehören daher Besichtigungen und Ausflüge. Kahuthu stellt in den Schulen und Gemeinden sein Land vor und wirbt für das Projekt. "Die Schüler sind davon begeistert, sie stellen dem Bischof viele Fragen und helfen gern", sagt Pfarrerin Andrea Kupatz.

Das Gymnasium Langenberg hat das Projekt "Massai-Schule" zum offiziellen Schulprojekt erklärt und bereits Spenden gesammelt - auch durch einen Benefizlauf. Bei der ökumenischen Sternsingeraktion wurde gesammelt, bei einem Gospelkonzert zu Pfingsten an der Friedenskirche betrug der Erlös 6000 Euro. So kamen durch diese Aktionen und Spenden rund 15 000 Euro zusammen.

Die neue Schule wird dringend benötigt, denn an staatlichen Einrichtungen werden an die 1000 Kinder unterrichtet. Das ist zu viel, sagt der Bischof. Das Schulsystem sei auch ein anderes als in Deutschland. Im Alter von drei Jahren kommen Kinder in den Kindergarten. Der Besuch dauert zwei Jahre. Um später in die Grundschule eingeschult zu werden, müssen die Kinder rechnen, lesen und schreiben können. Doch der Kindergarten kostet Geld. Mit der Folge, dass Kinder, deren Eltern die Gebühren nicht zahlen können, nicht zur Grundschule zugelassen werden. Ist diese Hürde genommen, beträgt die Grundschulzeit acht Jahre, seit 2003 ist dieser Besuch kostenlos.

Trotzdem gehen 20 Prozent der Kinder nicht zur Schule, weil das Geld für die Uniform und die Bücher fehlt. Und die Ausstattung der staatlichen Grundschulen ist schlecht, auf einen Lehrer kommen 100 Kinder. Wer für sein Kind eine bessere Bildung will, muss es auf eine private Grundschule schicken - die dann aber wieder kostet.

Die neue Schule soll neben der Kirche entstehen, die 2004 auch mit Hilfe von Jugendlichen aus dem Kirchenkreis gebaut wurde. In dieser kleinen Kirche wird an Sonntagen Gottesdienst gefeiert, in der Woche dient das Gebäude als Kindergarten und Vorschule.

"In Kenia ist die Armut groß", sagt Kathuthu, es habe seit drei Jahren nicht mehr geregnet. Die Welthungerhilfe müsse den Bürgern in Kajiado beim Überlebenskampf helfen. Der Bischof reist am Montag wieder zurück. Für 2010 ist dann eine Reise der Niederberger nach Kenia geplant.