Ratingen: Not-Operation am Stadionring
Tiefbau: Spontane Großbaustelle - Der Kanal ist marode und wird verlegt.
Ratingen. Etwas kleiner geratene Menschen könnten den Hauptsammelkanal unter dem Stadionring eigentlich bequem zu Fuß begehen. Er ist mit 1,60 Metern Durchmesser eine der Hauptadern des Ratinger Kanalnetzes. Doch derzeit ist unter der Erde kein Durchkommen. Die Wände sind löchrig, Erde ist eingebrochen, das Wasser staut sich. Ein typischer Fall für einen Soforteinsatz des Tiefbauamtes.
Der steht nun auch ab Donnerstag an, doch er wird etwas umfangreicher ausfallen als vielleicht üblich. Der Kanal hat nämlich noch ein Manko, wie Amtsleiter Heinz-Willi Varlemann erklärt: "Er verläuft am Straßenrand, wo er mit der Baustelle kollidiert." Gemeint ist die Bebauung des Geländes des ehemaligen Autohauses Reinhard, wo im Erdgeschoss ein Discounter entsteht. Der Kanal verläuft zwischen der Düsseldorfer Straße und der Einmündung "Am Stadion" auf einer Länge von rund 90 Metern viel zu nah an entlang der Grundstücke. Varlemann: "Keiner weiß, warum das so gebaut wurde, üblicherweise gehört der Kanal in die Straßenmitte."
Dort wird er nun auch hinkommen. Doch die Baustelle wird erhebliche Verkehrsbehinderungen mit sich bringen. Um 7 Uhr wird der betroffene Abschnitt des Stadionrings für den Durchgangsverkehr komplett gesperrt. Für acht bis zehn Wochen "Wir hoffen, dass wir vor Weihnachten fertig werden", sagt Varlemann.
Lediglich Linienbusse und Anlieger dürfen dann noch passieren. Der Durchgangsverkehr wird großräumig über den innerstädtischen Verkehrsring umgeleitet. Seit gestern werden die Autofahrer bereits durch entsprechende Tafeln auf die Bauarbeiten und die Sperrung hingewiesen. Ortskundige sollten den Bereich großräumig umfahren. Die im Bushaltestellen an der Baustelle werden provisorisch an die Einmündung der Minoritenstraße verlegt. Lediglich der Anliegerverkehr wird aufrechterhalten.
Der neue Kanal wird die Stadt etwa 300000 Euro kosten. Geld, das bisher nicht eingeplant war. "Wir haben aber immer ein Budget für Sofortmaßnahmen."
Außerdem hilft die Aktion an anderer Stelle etwas zu sparen. Das Tiefbauamt will nämlich gleich die Gelegenheit nutzen, den nächsten Schritt vorzubereiten, der am Stadionring in den nächsten Jahren ansteht: In Höhe des Stadionrings muss ein Schachtbauwerk erneuert werden, das aus drei Richtungen das Wasser sammelt und in Richtung West weiter leitet. Dann ist die nächste gewaltige Baustelle programmiert. Der unterirdische Bau hat etwa die Dimensionen eines Einfamilienhauses.