Ratingen: Pilotprojekt holt Energie aus dem Holzspan

Die Stadtwerke gehen mit der Zeit und heizen ihre Gebäude bald mit Holzhackschnitzeln.

<strong>Ratingen. Eine Alternative zu Gas suchen nicht nur die Verbraucher angesichts steigender Preise - auch die Stadtwerke denken verstärkt darüber nach. "Auch wir bekommen den Wandel auf dem Energiemarkt direkt zu spüren, deshalb wollen wir uns breit aufstellen und andere Optionen vorantreiben", erklärt Marketing-Leiter Uwe Behrendt. Als Alternative haben sich die Stadtwerke erst einmal für Holz entschieden und errichten auf ihrem Betriebsgelände an der Sandstraße eine Holzhackschnitzelanlage. Baubeginn war Mitte Januar, im März soll der Kessel geliefert werden.

"Wenn alles gut geht, können wir die Anlage Ende April in Betrieb nehmen", erklärt Prokurist Hans-Horst Sprenger. Und wozu wird die neue Holzhackschnitzel-Anlage überhaupt gebraucht? "Bisher wurden sowohl die Hauptverwaltung, als auch die Werkstätten und das Magazin mit Gas unterhalten, aber die alten Anlagen sind kaputt und müssen dringend ausgetauscht werden", so Sprenger.

Das Holz zum Heizen kaufen die Stadtwerke bei der umliegenden Forstwirtschaft oder holen es aus ihren eigenen Liegenschaften. Mit der neuen Anlage verfolgen die Stadtwerke gleich mehrere Ziele. "Zum einen ist das ein Beitrag zum Umweltschutz", erklärt Hans-Horst Sprenger. Die neue Anlage spart 79 600 Kilogramm im Jahr an CO2-Emissionen ein. Das lassen sich die Stadtwerke 280 000 Euro kosten.

"Die Investition an sich ist natürlich teurer", gibt Sprenger zu. Schließlich müssen für die Anlage ein neues Gebäude gebaut und Rohre in die Hauptverwaltung verlegt werden. "Aber durch die niedrigeren Holzpreise rechnet sich die Anlage nach zehn bis zwölf Jahren."

Doch bei der Holzhackschnitzelanlage handelt es sich auch um ein Pilotprojekt. Im Laufe des Jahres wird eine zweite Anlage im Allwetterbad in Lintorf dazukommen. Das erklärte Ziel für 2008 heißt erst einmal, Erfahrungen zu sammeln.

Wenn die Erfahrungen dann gemacht sind, möchten die Stadtwerke damit ihr Dienstleistungsangebot erweitern. "Für Firmen und Industrieunternehmen wäre eine Holzhackschnitzelanlage sicherlich interessant", so Sprenger. Für Privatleute mit Ein- oder Mehrfamilienhäusern seien dagegen wegen der Größe Holzpelletsanlagen sinnvoller.

Leistung Die Holzhackschnitzel-Anlage produziert jährlich 400000 Kilowattstunden Wärme und warmes Wasser. "Das ist die Grundlast, die wir brauchen", erklärt Stadtwerke-Prokurist Hans-Horst Sprenger. "Unser Gesamtverbrauch liegt zwischen 800 0000 und 900 000 kWh im Jahr."